Das waren ein paar gute, wichtige und mit Sicherheit nicht einfache Schritte. Kompliment . Du bist zwar wahrscheinlich schon unterwegs und die Hinweise auf weitere Infos zu Baclofen, die Du eventuell zum Arzt hättest mitnehmen können, kommen vielleicht zu spät, aber ich habe sie trotzdem nochmal für Dich zusammen gestellt.
Obwohl: So "gewieft", wie Du rüber kommst, hast Du Dir bestimmt schon das ein oder andere aus dem Forum ausgedruckt, um beim Arzt nicht mit leeren Händen da zu stehen .
Näheres zum Thema Craving und der Wirkungsweise von Baclofen findest Du .
Einen ersten Überblick rund um das Medikament bietet unsere Rubrik , konkreter im und . Genaueres zur Dosierung und Therapie findest Du im .
Lesenswert und aufschlussreich ist auch der Artikel , den man auch finden kann. Und natürlich das Buch . Der Kardiologe Olivier Ameisen war selbst betroffen und hat Baclofen als Therapieoption bei Abhängigkeitserkrankungen (wieder)entdeckt. Das Buch ist spannend zu lesen! Du kannst die E-Book-Version des Buches auch kostenlos über dieses Forum "ausleihen". Bei Interesse schreibe das bitte einfach in die Private Nachricht (PN) an unseren Admin @DonQuixote mit rein, wenn Du ihn um eine Arztadresse bittest.
Das wäre nämlich der nächste Schritt, falls es mit einer Baclofen-Verschreibung heute nicht geklappt hat.
Da wir unsere aus naheliegenden Gründen nicht öffentlich rausgeben, könntest Du bei Bedarf @DonQuixote kurz mit einer anschreiben und ihm Deinen Wohnort samt Postleitzahl mitteilen. Er wird sich dann voraussichtlich gegen Abend bei Dir mit allen Infos melden.
Vielleicht noch kurz ein paar Anmerkungen zum Start mit Baclofen:
Baclofen und Alkohol sind in gewisser Weise biochemische Gegenspieler und antagonisieren ("neutralisieren") sich ein Stück weit. Solange Alkohol im Spiel ist, kann Baclofen also (v. a. in der niedrigen Dosierung) nicht seine volle Wirkung entfalten. Das heißt aber NICHT, dass möglichst schnell eine hohe Dosis her muss .
Höher, schneller, weiter...ist bei der Baclofen-Therapie kontraproduktiv. Im Gegenteil: GEDULD lautet das Zauberwort .
Da Du ja auch ab und an von trinkfreien Tagen sprichst, weiß ich nicht, inwiefern Du den Alkohol körperlich brauchst. Am besten wäre natürlich Abstinenz bei Beginn der Medikamenteneinnahme. Wenn das nicht funzt, würde ich an Deiner Stelle die Biere langsam zurückschrauben (z. B. jeden Tag eins weniger oder auf Radler umsteigen) und Baclofen langsam einschleichen.
Je nachdem, welche Baclofen-Tabletten (10 mg oder 25 mg) Dir verschrieben werden, findest Du die entsprechende Dosierungsanleitung laut .
Dieses Dosierungsschema ist recht konservativ ausgerichtet. Wenn Du das Medikament gut verträgst, kannst Du auch alle drei Tage (statt fünf Tage) in die nächste Zeile springen bzw. das Schema etwas anpassen.
Trotzdem ist es natürlich wichtig, dass Du genügend Geduld mitbringst und gut in Dich hinein hörst:
Habe ich Nebenwirkungen? Welche Nebenwirkungen sind das? Sind sie akzeptabel? Wie stark ist das Craving ("Trinkverlangen") bzw. in Deinem Fall eher: Spüre ich bereits eine gewisse Grundruhe, Ausgeglichenheit? Wie stark sind die (wie wir beide wissen unbegründeten) Ängste, nicht den Ansprüchen zu genügen? Kann bzw. sollte ich im Moment in kleinen Schritten weiter erhöhen, oder ist es sinnvoller, erstmal bei der jetzigen Dosierung zu bleiben, bis die Nebenwirkungen abgeklungen sind? In der Regel tun sie das nämlich binnen weniger Tage. Falls nicht, ist die Dosierung höchstwahrscheinlich zu hoch.
Da Du Deine Frau eingeweiht hast (was ich super finde ), kannst Du ruhig auch mit ihr über Deine Gefühle sprechen. Lass' sie teilhaben am Prozess.
Generell gilt: Baclofen langsam in kleinen Schritten aufdosieren, bis erste Nebenwirkungen auftreten. Die Nebenwirkungen sind häufig "nur" erhöhte Müdigkeit, ein bisschen "Neben-Sich-Stehen"...also nichts Weltbewegendes. Dann auf dieser Stufe (bei der erste Nebenwirkungen aufgetreten sind) verharren. In der Regel verschwinden die Nebenwirkungen nach wenigen Tagen wieder. Besteht nach wie vor Craving ("Trinkverlangen"), dann sollte die Dosis - nachdem die Nebenwirkungen abgeklungen sind - langsam weiter gesteigert werden, bis erneut Nebenwirkungen auftreten. Dann wieder innehalten und so weiter. Irgendwann kommt man an einen Punkt, an dem die Nebenwirkungen auch nach ein oder zwei Wochen nicht mehr verschwinden. Etwas unterhalb liegt dann die ideale individuelle Erhaltungsdosis .
Im Idealfall pendelt es sich so ein, dass man bei der idealen persönlichen Erhaltungsdosis kein oder kaum Craving ("Trinkverlangen") und keine oder kaum Nebenwirkungen hat.
Einen guten Start wünscht
PapflStatistik: Verfasst von Papfl — 19. Februar 2016, 09:12
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