Ich bin ganz neu in diesem Forum und sehr froh, es entdeckt zu haben. Ich bin 59 Jahre, Arzt mit eigener Praxis und liebe meinen Beruf. Während meiner Zeit in der Klinik auf der Intensivstation lernte ich den Alkohol erstmals als treuen Freund kennen, der mir beim Abschalten von den vielen Grenzerfahrungen half und es mir zudem ermöglichte, trotz des durch den jahrelangen Schichtdienst durcheinander geratenen Biorhythmus in den Schlaf zu finden.
Auch bei den Aufregungen und Ängsten der Praxisgründung war er an meiner Seite und auch bei zukünftigen emotionalen Belastungen. Eine Psychoanalyse half mir, Kindheitstraumata und eigenes Fehlverhalten zu verstehen und ein zufriedener Mensch zu werden. Aber vor einigen Monaten musste ich der Tatsache ins Auge sehen, dass ich nicht mehr - wie etliche Male zuvor - willentlich auf Alkohol verzichten kann. Dass ich einen problematischen Alkoholkonsum (1 " Feierabendbier" und durchschnittlich 1 l Weißwein am Abend) hatte, war mir schon lange klar. Campral, Nemexin und Selincro hatte ich bereits ohne spürbare Wirkung ausprobiert. Mein ehemaliger Analytiker brachte mich dann auf Baclofen, das Literaturstudium zu diesem Thema und das Buch von Ameisen beeindruckten mich, so dass ich niedrig dosiert anfing. Als ich bei 35 mg keinerlei UAWs merkte, würde ich sehr ungeduldig und steigerte sehr rasch in täglichen Zehnerschritten bis auf 105, was zu heftigen UAWs führte. Inzwischen bin ich auf 75 runter ( Danke für die guten Ratschläge an Jivaro und Papfl!), und verspüre einen ersten Anti - Craving Effekt.
Ich wünsche mir zur Unterstützung viele Kontakte in diesem Forum,das einen sehr guten, ernsthaften, engagierten und menschlichen Eindruck auf mich macht, sehr gerne natürlich auch von anderen Ärzten, aber auch von Nichtärzten jeglichen Alters und Berufes aus Hamburg und Umgebung, mit denen im Idealfall auch mal ein persönliches Gespräch möglich ist.
Soviel für heute,
Euer SchiwagoStatistik: Verfasst von DrSchiwago — 22. Oktober 2015, 19:14
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