Was soll ich sagen:
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Mit Baclofen als Therapieoption bei Alkoholabhängigkeit ist es manchmal ein zweischneidiges Schwert. Du hast recht: Viele Ärzte kennen diese Möglichkeit tatsächlich (noch) nicht, weil Baclofen ja eigentlich ein Muskelrelaxans ist, welches "normalerweise" bei Spastiken, Rückenmarksverletzungen oder Multipler Sklerose etc. zum Einsatz kommt.
Andere kennen diese Option zwar, wollen aber kein Risiko eingehen und verschreiben das Medikament sicherheitshalber lieber nicht, weil es für die Anwendung "Alkoholabhängigkeit" (noch) nicht offiziell zugelassen ist. Oder anders ausgedrückt: Wenn Patienten Baclofen verantwortungslos dosieren oder in Kombination mit (viel) Alkohol oder anderen Medikamenten anwenden, könnten die Ärzte für eventuelle Konsequenzen haftbar gemacht werden. Und da "Süchtige" - ich werde jetzt ein bisschen zynisch - ohnehin allesamt Schwierigkeiten mit dem kontrollierten Umgang von Substanzen haben, ist ihnen - den Ärzten - das Risiko schlichtweg zu groß.
Und dann gibt es noch die Ärzte, die sich auf eine einlassen. Entweder, weil sie in der Vergangenheit bereits positive Erfahrungen mit dem Medikament gemacht haben, oder weil sie bereit sind, sich - wie in Deinem Fall - zu informieren und gemeinsam mit dem Patienten einen Versuch zu wagen.
Das hängt auch ein bisschen vom eigenen Auftreten beim "Hausarzt" ab: Entweder, es besteht bereits ein gewisses Vertrauensverhältnis zwischen Arzt und Patient, oder man vermittelt das Gefühl, sich über mögliche Risiken informiert zu haben und verantwortungsbewusst mit dem Medikament umzugehen. heißt hier die Zauberformel
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Meiner Erfahrung nach sind die Chancen, Baclofen vom "Hausarzt" verschrieben zu bekommen, gar nicht so schlecht, wenn man sich nicht wie der sprichwörtliche "Elefant im Porzellanladen" aufführt.
PapflStatistik: Verfasst von Papfl — 26. Juli 2016, 18:26
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