Baclofen wirkt quasi "hau-ruck". Sonst wäre die Anwendung einer völlig unsinnig.
Dass man Baclofen nicht von Anfang an "einfach so" als "Notfallmedikament" verwenden kann/sollte wird klar wenn man die anfänglichen Nebenwirkungen (die auch bei späterer Dosis-Steigerung wieder auftreten können) betrachtet.
Ist der Organismus an das Medikament "gewöhnt" fallen Nebenwirkungen nicht mehr ins Gewicht oder gar nicht mehr auf.
Die persönliche Dosis ist individuell sehr unterschiedlich und so auch die Länge des Weges bis sie gefunden ist.
Bildhaft:
Zwei Leute fahren mit dem Fahrrad aus Berlin hinaus. Einer muss nach München (hohe persönliche Dosis) und einer nach Nauen (niedrige persönliche Dosis).
Klar dass der nach München noch seeehr lange radeln muss während der nach Nauen sagt "huch, ich bin ja schon da".
Manch eine(r) versaut sich diesen raschen Teilerfolg damit dass er/sie die Dosis weiter steigert als gelte es einen "Normwert" zu erreichen.
Alles was "mehr" eingenommen wird bringt nur zusätzliche Nebenwirkungen.
Hinzu kommt, dass (besonders bei hohen Dosen) vorübergehend eine Art Euphorie auftreten kann die oft von einer völligen Angstfreiheit begleitet wird.
Wer eine Angststörung hat bekommt dadurch ein zusätzliches Problem.
Die einmal gefühlte völlige Angstfreiheit und Leichtigkeit wird (da sie wieder "verschwindet") im Nachgang natürlich schmerzlich vermisst.
Da kann es schnell zu dem Fehlschluss kommen "Baclofen wirkt bei mir nicht mehr", denn man hatte sich ja schon viel besser damit gefühlt.
Der ""Saufdruck"" (ist nicht in jedem Fall so !!!) der dann entsteht kann mit Baclofen nicht abgefangen werden weil er ein bewusstes Verlangen ist und kein unbewusster Druck (Craving).
Vergleich:
Craving: "Ich muss bald was trinken denn ich fühle mich schlecht und immer schlechter".
Bewusstes Verlangen: "Ich muss bald was trinken denn ich will mich wieder so gut fühlen wie..."
Da Baclofen kein "Rauschmttel" ist (falsch angewendet, kurzeitig aber wie ein Solches wirken kann) kann es bei richtiger Anwendung nichts gegen das bewusste Verlangen ausrichten.
Missbräuchlich angewendet "kann" es das vorübergehend aber dies mündet dann gern in einen totalen Rückfall und zu der Ansicht "Baclofen hat alles nur noch schlimmer gemacht".
Fazit: Wenn du (wie von dir beschrieben) bei deiner niedrigen Dosis keinen Saufdruck hast dann ist der "Zweck" bereits erfüllt. Steigere die Dosis erst wieder wenn der Saufdruck wieder spürbar wird.
Gedanken wie "kaufe ich mir jetzt was?" die sich einfach wegwischen lassen sind kein Saufdruck und auch kein bewusstes Verlangen - sie sind lediglich Altlasten des früheren Verhaltens (Bevorratung zur Herstellung eines gewissen Sicherheitsgefühls) und die werden nach und nach immer seltener.
Dann kommt irgendwann der Tag wo so ein Gedanke aufblitzt und du schmunzelnd den Kopf schüttelst und denkst "so ein Blödsinn".
LGStatistik: Verfasst von shelf — 9. Februar 2019, 06:26
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