ich möchte mich hier vorstellen und meine ersten Erfahrungen mit Baclofen beschreiben. Ich lebe in Hemer im Sauerland. Bin 52 Jahre alt. Nach über 30 jähriger Alkoholabhängigkeit mit vielen ambulanten und stationären Behandlungen (Therapien) ohne anhaltenden Erfolg, hatte ich meinen letzten Tiefpunkt in den 10 Tagen vor dem 02.08.2016. Ich musste danach vom 02.08. bis zum 10.08. in die Paracelsus-Klinik zur Entgiftung.
Ich hatte einen Alkoholpegel von 3, 4 Promille um 14:00 Uhr. Und das war Restalkohol vom Vorabend. Ab dem 10.08. bis zum 08.09.2016 war ich dann in der Hans-Prinzhorn-Klinik (Sucht-, Depressionen-, Trauma- usw. –Behandlungen u. Psychiatrie) In dieser Zeit hat sich meine Lebensgefährtin im Internet schlau gemacht, weil ich schon seit langem versuche Baclofen zu bekommen.
Sie hat dann dieses Forum gefunden und ist mit DonQuixote unter dem Nick Anka80 in Verbindung getreten. Er hat ihr dann für meinen Bereich die Adresse eines Suchtmediziners geschickt. Am 30.09. bin ich dann bei diesem gewesen. Die telefonische Kontaktaufnahme war völlig unkompliziert. Man kann ohne Anmeldung jeden Tag in der Arbeitswoche ab 11:00 h zu ihm kommen. Ab da kümmert er sich um Suchtkranke. Da ich bis zu diesem Arzt 41 Kilometer fahren muss, war ich schon um 10:30 Uhr da. Um 10:40 Uhr kam ich schon dran. Er nahm sich ca. 25 Minuten für mich Zeit. Nachdem ich ihm meine Suchtgeschichte kurz erzählt hatte, ihm mitteilte, dass ich im Blauen Kreuz (seit 12 Jahren) bin und eine ambulante Therapie mache (seit 3 Jahren), was alles bisher absolut nichts gebracht hat, kam er direkt auf Baclofen zu sprechen. Er hat mir Einiges dazu erklärt, gefragt ob ich es haben möchte, einen Dosierungsvorschlag ausgehändigt und dann das Rezept gegeben. Ich musste keine Erklärungen bzgl. Regressansprüchen oder Ähnlichem unterschreiben.
Bei mir kommt nun dazu, dass ich an einer ausgeprägten Bulimie leide (etwa eben so lange wie die Alkoholabhängigkeit). Diese hat schon in der Speiseröhre zu Barett (Vorstufe zum Speiseröhrenkrebs) geführt. Davon weiß ich nun seit etwa 4 Wochen. Der Arzt gab an, er habe in Richtung Bulimie noch keine Erfahrungen mit Baclofen. Jedoch habe er gehört, dass auch da bereits Ergebnisse erzielt wurden.
Er verschrieb mir für den Anfang 2 X 5 mg Baclofen pro Tag (in den ersten fünf Tagen). Nun habe ich den Fehler gemacht und bin von 5 mg pro Tablette ausgegangen, ohne richtig auf die Packungsaufschrift zu achten. Somit habe ich in den ersten Tagen 20 mg statt 10 mg pro Tag genommen. Dies hatte aber keine Nachteile oder Nebenwirkungen.
Jetzt kommt es: Habe ich vorher 10 – 12 mal am Tag erbrochen, so war es schon am zweiten Einnahmetag nur noch einmal. Heute am 4. Einnahmetag habe ich gar nicht erbrochen. Ich habe vorher zig Male meine Schränke geöffnet und geschaut was ich als Nächstes essen könnte. Außerdem hatte ich keine Chance mehr, sobald ich Schokolade oder Gebäck aß. Da wurden es schon mal 1 Kg Schokolade und eine ganze Menge Gebäck (Kuchenrollen und Ähnliches) pro Tag. Die Gedanken kreisten nur ums Essen und um Alkohol. Die letzten Wochen habe ich nur überstanden (bzgl. Alkohol), weil meine Freundin bei mir durchgehend übernachtet hat und auf mich Acht gab.
Ich weiß nun nicht, ob es ein Placebo-Effekt ist, oder ob es schon am Baclofen liegt, aber meine Gedanken kreisen jetzt schon kaum noch um Alkohol oder die Frage, was ich als Nächstes essen könnte und ich verspüre im Moment keinen Suchtdruck. Auf Nachfrage erklärte der Arzt, dass er beim nächsten Termin auch meiner Freundin Baclofen verschreiben würde (nach Beratung durch ihn), da diese auch seit Jahren an Bulimie leidet.
Gruß,
MichaelStatistik: Verfasst von miboe — 4. Oktober 2016, 18:06
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