Seit kurzen bin ich aktiv in dem Forum angemeldet, lese aber schon länger mit. Ich habe mich bereits vorgestellt.
Kurz zusammengefasst: Ich bin 39, Juristin und alleinerziehende Mutter einer 9-jährigen Tochter. Wir sind aus Berlin, wohnen aber seit 3 Jahren im hohen Norden. Hier leite ich die nordische Geschäftsstelle des Unternehmens für welches ich arbeite (eine Software-und IT Agentur). Es ist ein Job der zwar Spaß macht - machen kann, aber sehr viel Verantwortung, Führungsqualität, Engament und Präsenz fordert. Ich komme aus einer Familie in welcher Leistungsdruck in Großbuchstaben geschrieben und Erwartungen sehr hoch sind. Wir sind vor vielen Jahren aus Russland emigriert, mein Vater (der in Russland blieb) missbrauchte mich in meiner Kindheit über einige Zeit hinweg.
Ich habe mir im Leben schon immer mit Alkohol geholfen, in der Studienzeit war das alles noch sehr witzig, viele Parties, viel Alk, auch gern Drogen. Irgendwann aber wurde Alkohol zum Werkzeug, einem Mittel gegen Ängste, Unsicherheit, Versagenspanik. Vor 5 Jahren hatte ich einen Burnout, ganz klassisch, und habe mich in einer Kriseneinrichtung behandeln lassen. Danach war wieder gut. Nun seit einem halben Jahr gar nicht mehr. Ich trinke jeden zweiten Tang mindestens 1,5 L. Wein, gern aber auch 2-2,5L oder 7 L. Bier. Harte Sachen trinke ich nicht. Würde es aber, wenn es das einzige wäre, was zuhause da ist, wenn ich mein Craving kriege. Schlimme körperliche Entzugserscheinungen habe ich nicht, kein Zittern oder so. Aber ein Ziehen im Bauch, das mich irgendwann wie ferngesteuert zur Tankstelle fahren lässt. Meine schlimmste Cravingzeit ist Nachmittags gegen 15 Uhr. Hier biegt sich der Schreibtisch vor Arbeit, der Kalender vor Terminen und mir wird bewußt, was ich alles wieder mal nicht geschafft habe. Es ist inzwischen schwierig, mein Konsum zu verstecken, ich lebe in permanenter Angst enttarnt zu werden. Wenn abendliche Veranstaltungen anstehen, ist es ok, wobei es schon auffällt was ich als eine kleine zierliche Frau so alles vertrage. Aber Ihr kennt das alles ja sicher.
Ich bin diesem Forum sehr dankbar, denn auf Baclofen wäre ich sonst nicht gekommen. Nun nehme ich das seit 3 Tagen und möchte mit einbem regelmäßigen Tagebuch anfangen. Mir hat es sehr viel gebracht, Eure Erfahrungsberichte zu lesen.
Ich freue mich auf kommende Gespräche, bin sehr aufgeregt und nervös zugleich. Es geht also los!
Grüße an alle
BesstiaStatistik: Verfasst von besstia — 7. Juli 2016, 19:26
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