Meine Fresse, acht Jahre ist mein Abgang hier nun her?! Puh!
Vor ein paar Tagen auf einer langen Zugfahrt sind meine Gedanken nach Ewigkeiten mal wieder zu @GoldenTulip und @Papfl gewandert, ohne bestimmten Grund. Da bin ich hier mal wieder vorbeigesurft und habe gesehen, dass es zwar ruhig geworden ist (was ja kein Fehler sein muss), aber immer noch einige der alten Häsinnen und Hasen doch immer mal wieder aufschlagen.
Also erstmal: ein lieber Gruß in die Runde an alle, die mich noch kennen!
Hier ging es die letzten acht Jahre mal so, mal so.
Vor drei Jahren war ich - ziemlich aus heiterem Himmel, eigentlich - so dermaßen `runter, dass ich mich selbst eingewiesen habe.
Dabei hatte ich das Riesenglück, an ein paar Ärzte und insbesondere eine Psychologin zu geraten, die wirklich alles in Bewegung gesetzt haben, was nur irgend möglich ist. Die haben mich echt auf den Kopf gestellt und auf Links gedreht…
Ende vom Lied: ich bin nicht alkoholabhängig, bin es nie gewesen (über „missbräuchlichen Substanzkonsum“ müssen wir natürlich nicht lange diskutieren ). Ich habe auch keine Borderline-Störung, wie ich zu dem Zeitpunkt dann selbst befürchtet hatte.
Nee, war und ist einfacher: ich habe ein hochgradiges ADHS. Gruß an @jivaro, die das vor vielen Jahren schon gemutmaßt hatte, ich habe das damals nicht ernst genommen.
Nun nehme ich seit drei Jahren täglich meinen „Kinderkoks“ (Methylphenidat), und, siehe da: was ich immer gesagt hatte („Hören Sie auf zu trinken, dann enden Ihre Probleme von allein!… ist falsch. Das Gegenteil ist der Fall: nehmt mir meine Probleme, dann endet das Trinken von allein!“) wurde plötzlich wahr.
Der Alk hat mich verlassen. Es gibt keine Verwendung mehr dafür.
Mein Familien-, Berufs- und Sozialleben wurde leichter und angenehmer, ich musste nicht mehr „perfekt“ sein, um „geliebt zu werden“, einschließlich der Selbstliebe. Gruß an @Papfl und die „Perfektion“ .
Da ich es trotz 40 Jahren intensiver Bemühungen nicht geschafft habe, wirklich abhängig zu werden, kann und darf ich gelegentlich auch was trinken, aber meistens wird mir ziemlich schnell schlecht davon .
Zu Baclofen kann und werde ich daher auch nichts mehr sagen: es war schlicht und ergreifend das falsche Medikament für mich. Es konnte bei mir nicht auf Dauer helfen. Was „geholfen“ hat in der Zeit mit Baclofen, waren immer nur meine jeweiligen „Programmänderungen“. Es gab was Neues auszuprobieren, Pläne zu erstellen, zu dokumentieren, hier meine „Jubelberichte“ zu schreiben… und dann, nach vier, fünf, sechs Wochen wurde das langweilig und mein armes kleines ADHS-Hirn brauchte Abwechslung. Oder, einfacher, das altbekannte „Heilmittel“. Prösterchen…
Naja, hinterher ist man immer schlauer.
Was tatsächlich geholfen hat, war:
Nie aufgeben! Weitersuchen, weiter versuchen, Selbstanalyse, professionelle Hilfe annehmen (!), meine ganz persönliche Problematik immer mal wieder aus neuen Blickwinkeln anschauen (lassen). Dranbleiben.
Eine Sache, auf die ich in der Zeit gestoßen bin, war der Denkansatz von Gaby Gutzek, die der Alkoholabhängigkeit mit diversen Nahrungsergänzungsmitteln auf die Pelle gerückt ist:
https://www.alkohol-ade.com/forums-uebersicht-zufall/
Auch das war - aus oben genannten Gründen - für mich auf Dauer nicht der richtige Ansatz, es gibt aber auch damit wohl brauchbare Erfahrungen. Und die dahinterliegenden Prozesse der Hirnchemie sind ähnlich schlüssig wie die von der Baclofen-Idee. Falls jemand nach Alternativen sucht, einfach mal reinlesen.
So viel zu mir.
Ich wünsche allen von Herzen alles Gute und weiterhin oder möglichst bald viel Erfolg beim Weg aus der Sucht! Dranbleiben! Wenn 100 Versuche nicht fruchten, wird der 101. den Erfolg bringen!
Schreiben will und werde ich hier sicher nicht wieder großartig, aber vielleicht lese ich ab und an mal wieder vorbei.
Herzliche Grüße, und macht nix, was ich nicht auch täte
Euer WilloStatistik: Verfasst von WilloTse — 3. Mai 2024, 18:25
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