Bei meinen (leider aus Zeitmangel) nur noch sporadischen Blicken in die Foren habe ich heute festgestellt, dass der Auftritt eines gewissen Herrn Schneider inzwischen mehr Platz einzunehmen scheint, als unser eigentliches Thema, weshalb ich Letzterem ein paar Zeilen widmen möchte.
Ich finde die Tendenz, Baclofen und Nalmefen als "konkurrierende" Medikamente zu sehen, ist falsch. Weil beide eine komplett unterschiedliche Klientel ansprechen und dementsprechend auch unterschiedliche Wirkungsausrichtungen haben.
Baclofen zielt darauf ab, "Craving" (und zwar das physiologische/neurobiologische, siehe z.B. ) zu lindern. Das tritt auf, weil die GABA- und die GLUTAMAT-Systeme bei Alkoholabhängigen reagieren, wenn sie aufhören zu trinken. Innere Unruhe, unbändiges Verlangen, ... ihr wisst, wovon ich schreibe. Die Sehnsucht nach dem ersten Schluck, der eine(n) endlich wieder zur Ruhe kommen lässt. Die Rezeptoren "schreien" förmlich nach GABA (resp. Baclofen), dem wichtigsten Botenstoff in dieser Hinsicht. Wem es also darum geht, dieses "Craving" einzudämmen, der/die kann von Baclofen profitieren.
Nalmefen hingegen zielt darauf ab, den Rausch zu unterdrücken. Es blockiert die Opioidrezeptoren, damit "Alkohol" - einfach ausgedrückt - dort seine Wirkung nicht mehr entfalten kann. Jede(r), der/die sich jetzt fragt: "Wozu sollte ich denn dann noch trinken?" - und ich gehe mal davon aus, das ist ein großer Teil hier - braucht kein Nalmefen.
Dass Wirkungstrinker(innen) - also klassische 10.2-Alkoholiker(innen) - mit der "Krücke" Nalmefen ihren Konsum auf Dauer reduzieren können, wage ich zu bezweifeln. Eben weil sie auf die Wirkung getrimmt sind. Berauschend oder beruhigend. Aber nicht: keine!
Binge-Trinker(innen) indes könnte Nalmefen vielleicht helfen. Es spricht einiges dafür, dass sich bei dieser Gruppe allmählich ein immer größer werdendes Verlangen aufbaut (viele berichten davon, dass sie förmlich spüren, dass es bald wieder soweit sein wird), bis sie dann am Tag X "explodieren". Wenn die Opioidrezeptoren an diesem Druckaufbau maßgeblich beteiligt sind, könnte es schon Sinn machen, da sicherheitshalber einen "Korken drauf zu pappen". Wir werden sehen.
Die Frage ist meines Erachtens also nicht ob Baclofen oder Nalmefen - sondern was für wen?
Reimt sich das?
Bis die Tage,
PapflStatistik: Verfasst von Papfl — 27. Juli 2014, 23:59
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