meine beiderseitigen Ur/Großelterngenerationen haben auch beide Weltkriege erlebt und darin sind dann alle Männer gestorben, Väter, Brüder, Söhne. Mein Vater war der erste "Überlebende". Ich sehe einen Transport der Ängste über die Generationen, er hat lange Jahre getrunken- und dass er irgendwie haltlos war, so ohne männliche Vorbilder. Auf eine seltsame Art Kind geblieben ist- und damit die Reihe fortgesetzt hat, dass ich dann quasi auch vaterlos aufgewachsen bin im Sinne, kein präsentes Gegenüber gehabt zu haben.
Meine Mutter hat auch getrunken. Ich weiß nicht, es gibt wohl keinen direkten Zusammenhang, Männer weg= alle trinken, aber ggf. eine Dimension der Haltlosigkeit. Ich weiß, dass ich jahrelang fasziniert war von Berichten über die Kaiserzeit/ Faschismus und früh der Entschluss da war, Geschichte zu studieren. Ich wollte wissen, "wie es dazu kommen konnte". Mir wurde nicht viel erzählt von der Zeit, und ich hatte als Jugendliche auch wohl nicht die richtigen Fragen bzw. dann andere Interessen. Es war eine Tabu-Stimmung um das Leben im Faschismus herum. Die Omas sind dann auch recht jung gestorben, ebenso wie meine Mutter. Mein Vater ist bis heute nicht befragbar, obwohl seit über 20 Jahren trocken. Jetzt wo er ziemlich krank ist, mute ich ihm das nicht mehr zu.
Manchmal komme ich mir vor wie vom Himmel gefallen.
Ich habe mir ein Buch geholt "Wie Traumata in die nächste Generation wirken", habe es aber noch nicht gelesen.
Ich glaube jedenfalls, dass sich solche Ängste/ Traumatisierungen vererben können, und man darf dann sozusagen den Rattenschwanz von Generation mit aufarbeiten, wenn man sich da dran macht. Ich hoffe immer, man kann dadurch die ganze bucklige Verwandtschaft rückwärts mit erlösen, ich wünschte es mir jedenfalls,
LG ConnyStatistik: Verfasst von GoldenTulip — 24. März 2013, 19:08
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