Endlich

[Golz]

So, ich glaube, ich habe den richtigen Platz gefunden um mich vorzustellen.

Ich habe im letzten Dezember das Buch von Dr. Ameisen gelesen und danach im Internet recherchiert. Dabei bin ich auf viele Informationen und mehrere Foren gestoßen. Dieses hat mir am besten gefallen, weil es mir am klarsten strukturiert scheint. Deshalb habe ich mich hier angemeldet.
Allerdings bin ich noch nie bei einem Forum angemeldet gewesen und weiß vieles nicht. Aber es scheint ja zu klappen und vielleicht kann mir jemand bei Fragen helfen.
Im Gegensatz zu einer Gruppe, die sich in Abständen trifft, kann man sich hier immer Rat und Beistand holen. Das finde ich gut. Hier kann ich mich jemanden anvertrauen und bleibe anonym. Außerdem haben hier alle ihre Probleme mit dem Alkohol und wissen, was Sache ist.
Mein Ziel ist es, mit dem Trinken ganz aufzuhören, ich glaube nicht, dass ein Abhängiger kontrolliert trinken kann. Außerdem hoffe ich, dass mir dieses Forum und Baclofen dabei helfen werden. Ich hoffe ebenso, dass ich durch das Forum einen Arzt finde, der in meiner Nähe ist und die Therapie überwacht.

Ich habe immer gerne Alkohol getrunken, aber vor etwa 10 Jahren ist mein Alkoholkonsum, zuerst von mir unbemerkt, aus dem Ruder gelaufen.
Mein erster Filmriss, ich konnte mich an nichts mehr nach dem vierten Glas erinnern, erschreckte mich, ließ mich aber nicht aktiv werden.
Irgendwann wurde mir klar, dass ich abhängig war.
Außerdem war ich zu diesem Zeitpunkt depressiv. Die Antidepressiva, die mir der Arzt verschrieb versprachen massive Schäden bei gleichzeitigem Konsum von Alkohol, also setzte ich sie ab, weil mir der Alkohol schneller half. Ich war bei einem Suchtmediziner, der an meine Intelligenz und an meinen starken Willen appellierte und mich im Regen stehen ließ.
Auch habe ich überlegt zu den AA oder anderen zu gehen, aber da ist mir zuviel Heilslehre im Spiel
Vor zwei Jahren ließ ich mich hypnotisieren und habe 5 Monate nichts getrunken.
Ich hatte keinerlei körperliche Entzugserscheinungen und habe mich ständig mit Leuten getroffen, die getrunken haben. Das hat mir gar nichts ausgemacht. Ich war in dieser Zeit einfach richtig gepolt. Aber dann wurde der Druck so stark, das ich ein Glas Sekt trank und das wars dann.
Meine Abhängigkeit macht mir sehr zu schaffen. Ich bin bis zum Nachmittag ganz normal, schaffe mein Pensum und habe wenig oder gar keinen Druck. Gegen Ende des Tages steigt dann der Druck. Welche Situationen ihn auslösen ist mir nicht ganz klar. Es kann Stress sein, manchmal aber bloß Langeweile.
Das kommt dann sehr plötzlich und nach dem ersten Glas habe ich kaum noch Einfluss auf das weitere Geschehen. Viele Abende bröckeln einfach so weg. Ich sitze vor der Glotze und weiß am nächsten Morgen nicht mehr, was lief.
Mein soziales Leben ist dadurch stark eingeschränkt, weil ich für abends kaum noch Termine mache oder mich vor Terminen fürchte.
Ich bin bereits mein gesamtes Umfeld durchgegangen, ob es da jemanden gibt, dem ich mich anvertrauen könnte, aber bei denen, die in Frage kämen, schäme ich mich.
Mit meinem Hausarzt verstehe ich mich gut, aber er ist ein direkter Nachbar und hat mit mir schon über die Krankheit einer Kollegin gesprochen. Ich bin mir deshalb seiner Diskretion nicht sicher. Außerdem habe ich keine Ahnung, ob er Baclofen überhaupt kennt.
Ich habe meine Abhängigkeit analysiert und festgestellt, dass sie ausschließlich psychisch ist. Aber letztendlich drehe ich mich mit meinem Willen aufzuhören und meinem Wissen, dass es notwendig ist im Kreis, von einem Tag zum nächsten und abends steht wieder der Wein auf dem Tisch..
So, das ist mir jetzt sehr schwer gefallen, aber es ist ganz ehrlich!!!
Ich brauche einen Arzt, dem ich vertrauen kann und Leute die mich bei der Stange halten.

[Scheuch1966]

Hallo Golz,

mir geht es genauso. Ich schäme mich unendlich, ich vermeide jeden Kontakt...somit habe ich es mir mit fast jeden versaut..Auf der Straße denke ich immer...oh wie die gucken...man sieht es dir an...furchtbar...
Die Antidepressiva war das Erste, was bei der AEB abgesetzt wurde und ich fühlte mich auch sehr gut...
LG

[DonQuixote]

Hallo Golz

Und willkommen im Forum. Wenn Du mir Wohnort samt Postleitzahl nennst, am besten diskret
per , dann kann ich in unserer nachschauen, was geographisch für Dich in Frage kommt.

Nur Mut. Meint DonQuixote

[Suse]

Hi Golz,

herzlich Willkommen. Eine gute Entscheidung, dich hier anzumelden, finde ich. Austausch hilft immer, AA waren auch nicht so mein Ding. Starre Regeln, blankes Entsetzen, wenn man doch einen Rückfall gestand, so dass man lieber schwieg, komische Sache. Ich denke, diese Form der SHG bricht langsam auf, sie waren nunmal die ersten und haben vielen geholfen. Doch das Bedürfnis der Menschen ist inzwischen ein anderes und das Angebot ist immens größer geworden. Allein hier in der Kleinstadt gibt es schon X-variierende Gruppen..aber ich setze bislang auch lieber auf Diskretion, soll die NSA mit meinen Ausbrüchen machen, was sie will

Natürlich ist die Entscheidung, dem Alkohol die Stirn zu bieten ebenfalls eine gute! Ich denke, hier bist du gut aufgehoben, kannst schreiben was du willst (außer böses, was jeglichen Forenregeln widerspricht, logo) - niemand wird dich nieder machen.
Auch mit dem moderaten Nicht-trinken können bin ich durchaus bei dir. Es geht einfach nicht, bei mir nicht und bei vielen anderen auch nicht. Glaub mir, ich habe es oft genug versucht. Auch mit Baclofen. Bei einigen mag das funktionieren, wie lange, das weiß man nicht.
Aber da muss sicher jeder seine eigenen Erfahrungen machen, wie es aussieht, hast du die schon.

Einen guten Start, bis dann, lG Suse

[Golz]

Es ist nett, dass ihr euch um mich kümmert, auch wenn ihr mich nicht kennt. Das tut mir echt gut. Gut tut auch das Gefühl endlich was zu tun, aktiv zu werden und vielleicht wieder einiges in den Griff zu bekommen, statt immer nur dumpf und niedergeschlagen zu brüten, weil schon wieder alle guten vorsätze im Sande verlaufen sind. Ich denke, ich werde dabei bleiben und ausführlich berichten.
LG
Eva

[Golz]

Hallo ihr Lieben
morgen habe ich einen Termin bei meinem Hausarzt, der mich schon lange kennt und ein Nachbar von mir ist. Ich nehme nicht an, dass er nur einen Schimmer von der Baclofen Problematik hat. Ich habe ihm einiges ausgedruckt, denn ich ver mute, dass er selbst wenn er bereit ist das Medikament zu verschreiben zurückprallt, wenn ich ihm die Dosierung nenne. Die Nebenwirkungen im Beipackzettel sind ja auch nicht von Pappe.
Aber permanenter hochdosierte Alkoholkonsum hat ja bekanntlich auch Nebenwirkungen.
Drückt mir die Daumen, dass ich ihn überreden kann.
So ich bin aufgeregt, habe seit zwei Tagen nichts getrunkenm und bin entsprechend unleidlich.
Werde euch morgen genau berichten
LG

[DonQuixote]

Hi Golz

Von Unleidlichkeit spüre ich eigentlich gar nix. Nun gut, ich bin ja auch in Sicherheit, bei mir zu Hause
vor dem Computer

Zum Arzt unbedingt gute Laune, Motivation, und, falls hoffentlich vorhanden, Zukunftsfreude mitbringen. Das wirkt auf jeden Arzt ungemein ansteckend. Stift und Rezeptblock sitzen dann viel lockerer

Schon mal viel Erfolg wünscht DonQuixote

[Anne]

Hallo Golz! Herzlich Willkommen!
Bei mir waren die Depressionen zuerst da. Und was du schreibst, hat sehr viel Ähnlichkeit mit meiner Geschichte. Ich nehme 150mg Venlafaxin, und hatte trotzdem getrunken. Dennoch hatte ich das Gefühl, dass mir Venlafaxin geholfen hat. Nur nicht, das Trinken zu lassen. Bac verträgt sich auch mit Venlafaxin. So nehme ich nun beides.
Was mir hier im Forum auch so gut tut, ist zu sehen, dass es anderen so wir geht oder erging. Meine Auf und Abs kannst du in meinem Tagebuch nachlesen, wenn du magst.
Liebe Grüße
Anne

[Golz]

Hallo ihr Lieben,
ich hatte Anfang Februar einen Arzttermin, der eigentlich recht positiv verlief. Mein Arzt kennt Baclofen und verschreibt es auch häufig, weiß um die Nebenwirkungen und dass keine Suchgefahr droht. Von der Verschreibung gegen Alkoholsucht hatte er allerdings noch nie gehört.
Er war allerdings offen, auch mein rückhaltloses Bekenntnis fand er wohl gut. Ich habe ihm Adressen im Internet gegeben, unter anderem diese und er versprach sich schlau zu machen, steht dem Verschreiben nicht rigioros negativ gegenüber. Morgen habe ich wieder einen Termin und ich hoffe, dass es klappt.
Im Hinblick auf eine positive Wendung trinke ich im Moment sehr wenig, es gelingt mir alles in die späten Abendstunden zu schieben.
Drückt mir die Daumen

[DonQuixote]

[Anne]

Ich drücke feste mit!
Liebe Grüße
Anne

[Anne]

Golz, tournesol hatte das Buch von Simon Borowiak empfohlen: ALK. Kostet knapp 9,-€ und da ist vieles gut gepaart, mit Witz, erklärt. Lässt mich jetzt einiges besser verstehen...
Liebe Grüße
Anne

[Anne]

Hallo golz, wie war es? Hat Daumen drücken genützt?
Liebe Grüße
Anne