Baclofen! die Zweite.....

[anewlifeforme]

Hi,
will mich kurz vorstellen:
ich bin schon viele Jahre Mitleser diverser Alkoholikerforen,Baclofenforen,etc.
DocAmeisens Buch habe ich mir direkt nach dem Erscheinen in Deutschland gekauft und in 2 Tagen durchgelesen.
Danach habe ich schon immer und überall empfohlen, sich über das Thema Baclofen zu informieren, wenn es denn um das Thema ging, warum kann ich nicht vom Alkohol lassen?
Meine gutgemeinten Hinweise wurden, wie sollte es auch anders sein, als völlig falsch und sogar gefährlich, hörthört(!!) bezeichnet.Ich wurde richtig bösartig angegriffen.
Aber, was solls...das hat mich überhaupt nicht beeindruckt
....man kann Menschen ja nicht zu ihrem Glück zwingen....mache ich bei mir ja auch nicht;))...

Denn auch bei mir selbst bin ich nicht besonders konsequent vorgegangen.

Nachdem ich mir meinen jahrelangen täglichen Weinkonsum nun nicht mehr als edle Form der gehobenen Lebenskunst schöngedacht habe, sondern mein massives Problem vor mir selbst als solches erkannt hatte,
wollte ich sofort eine Lösung.
Ameisens Therapie erschien mir da ein vernünftiger Ansatz.

Also, Lioresal besorgt und losgelegt....und was soll ich sagen....es wirkt erstaunlich gut.
2mal 25mg morgens und am späten Nachmittag eingenommen und mein Craving war weg.
Soooo einfach war das......
Nachdem ich damit fast ein halbes Jahr gut abstinent gelebt hatte, mußte es zu Silvester doch wieder was zum Anstoßen geben....tja....das war es dann.
So langsam habe ich mich wieder auf mein übliches tägliches "Wohlfühlniveau"hochgetrunken.
Ja, und das ist mein Problem.
Ich trinke einfach zu gerne.Zum Beispiel im Urlaub, wenn alle beim Cocktail die untergehende Sonne beobachten und sich gemütlich einen ansüffelten, saß ich nüchtern und gelangweilt daneben.
Vieles an gemeinsamen Treffen mit Bekannten, wird erst erträglich durch den leichten Schwips, den man sich dabei gemeinsam antrinkt.
Wenn es denn dabei bliebe?
Aber ich habe dann kein Maß....ich will dieses schöne Gefühl immer öfter und immer länger"genießen".

Aber die negativen Folgen sind gravierend.Auch dass ich lieber das Abendessen ausfallen lasse und stattdessen trinke ist sehr bedenklich.
Mein Zustand ist für andere nicht besonders auffällig....sturzbesoffen bin ich nie....mein Stoffwechsel ist da sicher schon ordentlich trainiert....aber ich weiß, was mit mir los ist.
Und das ist nicht mehr lustig.

So, nachdem ich nun die neuesten Themen über Baclofen durchgelesen habe, habe ich beschlossen, mein Leben zu ändern und jetzt konsequent Baclofen zu nutzen, um nicht mehr zu trinken.
Die erste Einnahme war 12,5mg Lioresal um 9.00h heute morgen.
Die zweite Dosis 12,5 mg Dosis werde ich gegen 12.30 einehmen.
Um 16.00h die dritte und dann um 19.00h das vierte Mal 12,5mg.

So das ist mein Plan!
Heute ist Tag 1 vom Rest meines Lebens!
Werde dabei berichten, wie es mir damit ergeht und erhoffe mir hier im Forum vielleicht den einen oder anderen Kommentar und ein wenig Unterstützung.
Liebe Grüße von einer , die es nun durchzieht.....hoffentlich;))
anewlifeforme

[Papfl]

Hallo anewlifeforme!

Herzlich willkommen im Forum !

Da Du ja schon über reichlich Baclofenerfahrung verfügst und seit Jahren in den Foren mitliest, verzichte ich mal auf die üblichen Linkverweise auf unsere Einsteigerseiten.

Gleich mit 50 mg/d einzusteigen, ist m.E. schon etwas heftig. Musst halt schauen, wie und ob Du das heute so verträgst und gegebenenfalls nochmal 'nen Gang zurückschalten.

Sollte das heute so einigermaßen komplikationslos verlaufen, würde ich auf jeden Fall ein paar Tage bei diesen 50 mg/d bleiben und dann langsam alle paar Tage um 12,5 mg/d erhöhen. Wie hoch war denn Deine Erhaltungsdosis beim ersten Versuch?

Die "alte Mär" mit dem "ab und zu" mal ein Gläschen zwischendurch funktioniert halt leider nur in ganz wenigen Einzelfällen auf Dauer. Das hängt auch ein bisschen davon ab, welcher Trinkertyp man ist, wie ausgeprägt die "biologische" Abhängigkeit ist, ob man eher zum "relief" oder zum "reward" Craving tendiert...und, und, und.

Die sicherste und meines Erachtens auch am wenigsten mit Stress und Anstrengung verbundene Methode ist die Abstinenz. Dass dabei natürlich gewisse "Lücken" entstehen ("Ich trinke einfach zu gerne...") ist die Kehrseite der Medaille. Und diese "Lücken" mit Alternativen zu füllen, ist mitunter nicht ganz einfach. Aber wem sag' ich das... ?

Falls Du gerade noch trinken solltest, weißt Du ja...wenn möglich den Alkohol langsam ausschleichen.

Ansonsten wünsche ich Dir viel Erfolg beim zweiten Anlauf und freue mich auf Deine Berichte !

Papfl

[anewlifeforme]

[Papfl]