Hallo Willdaraus!
Herzlich willkommen im Forum
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! Schön, dass Du da bist
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Willdaraus hat geschrieben:Als ich den Bericht im TV über Baclofen sah, war ich schlichtweg begeistert
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!!
Ich relativiere das Ganze mal ein bisschen:
Baclofen ist keine Wunderpille, die man schluckt und alles wird von alleine gut. Das Medikament kann aber die ständigen Gedanken an Alkohol und das unbändige Verlangen ("Craving"), das über kurz oder lang dazu führt, dass Betroffene wieder zur Flasche greifen, eindämmen.
Wie es das macht, wird unter anderem in unserem
Craving-Thread erklärt.
Baclofen schlägt einem das Glas also nicht aus der Hand, aber es kann Betroffenen die Entscheidungsfreiheit zurück geben: Im Idealfall
MUSS man nicht mehr zwingend trinken, weil man gegen das Verlangen machtlos ist. Man
KANN sich wieder
FREI entscheiden, ob man trinken möchte, oder ob man es lieber lässt.
Stattdessen braucht es dann natürlich andere Alternativen, die einem das geben, was bislang der Alkohol geleistet hat. Belohnung, Entspannung, Müdigkeit, "Kicks", "Glücksgefühle", Hemmungslosigkeit, Ausschalten von Ängsten, etc...Alkohol kann viele Funktionen übernehmen.
Das ist dann die eigentliche "Arbeit an sich selbst", an der über kurz oder lang niemand vorbei kommt. Dafür kann Baclofen den Kopf frei machen - nicht mehr, aber auch nicht weniger
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Hast Du denn eigene Therapieerfahrungen? Oder warst Du schon mal auf Entgiftung oder Entwöhnung?
Generell gilt: Baclofen langsam in kleinen Schritten in Anlehnung an den
Leitfaden für die Anwendung oder die Dosierungstabellen
hier im Forum aufdosieren, bis erste Nebenwirkungen auftreten oder das Craving verschwindet. Die Nebenwirkungen sind häufig "nur" erhöhte Müdigkeit oder ein bisschen "Neben-Sich-Stehen"...also nichts Weltbewegendes.
Dann auf dieser Stufe (bei der die ersten Nebenwirkungen aufgetreten sind) verharren. In der Regel verschwinden die Nebenwirkungen nach wenigen Tagen wieder. Besteht nach wie vor Craving ("Trinkverlangen"), dann sollte die Dosis - nachdem die Nebenwirkungen abgeklungen sind - langsam weiter gesteigert werden, bis erneut Nebenwirkungen auftreten. Dann wieder innehalten und so weiter
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Irgendwann kommt man an einen Punkt, an dem die Nebenwirkungen auch nach ein oder zwei Wochen nicht mehr verschwinden. Etwas unterhalb liegt dann die ideale individuelle Erhaltungsdosis. Im Idealfall pendelt es sich so ein, dass man bei der idealen persönlichen Erhaltungsdosis kein oder kaum Craving ("Trinkverlangen") und keine oder kaum Nebenwirkungen hat.
Da Du ja momentan noch trinkst (eine halbe Flasche Hochprozentiges/Tag), an dieser Stelle der Hinweis, dass abruptes Absetzen von Alkohol gefährlich sein kann (Stichwort: Krampfanfall, Delir). Für Dich würde sich also eine vorhergehende Entgiftung (meine Empfehlung!) anbieten, denn die besten Erfolge erzielt man erfahrungsgemäß mit Baclofen bei abstinentem Beginn. Alternativ wäre da noch die Methode "So viel Alkohol wie nötig, so wenig wie möglich". Das würde bedeuten, dass Du Baclofen langsam in Anlehnung an den
Leitfaden für die Anwendung bzw. die Dosierungstabellen
hier im Forum einschleichst und parallel dazu versuchst, den Schnaps zu reduzieren (jeden Tag ein bisschen weniger). Da Alkohol und Baclofen - vereinfacht gesagt - biochemische Gegenspieler sind und sich gegenseitig antagonisieren ("neutralisieren"), dauert es auf diesem Weg in der Regel etwas länger, bis sich erste Erfolge abzeichnen.
Was die Baclofen-Therapie von der traditionellen Suchttherapie unterscheidet, wird
hier erklärt. Ganz interessant ist auch die Erklärung,
warum Baclofen kein Alkoholersatz ist.
Einen ersten Überblick rund um das Medikament bietet unsere Rubrik
Baclofen erste Schritte, konkreter im
Baclofen-Arztkoffer und
Alles Wichtige auf einen Blick.
Lesenswert und aufschlussreich ist auch der Artikel
"Ist Alkoholsucht doch heilbar?", den man auch
online im PTA-Forum finden kann. Und natürlich das Buch
"Das Ende meiner Sucht" von Olivier Ameisen. Der Kardiologe Olivier Ameisen war selbst betroffen und hat Baclofen als Therapieoption bei Abhängigkeitserkrankungen (wieder)entdeckt. Das Buch ist spannend zu lesen! Du kannst die E-Book-Version des Buches auch kostenlos über dieses Forum "ausleihen". Bei Interesse schreibe das bitte einfach in die Private Nachricht (PN) an @DonQuixote mit rein, wenn Du ihn um eine Arztadresse bittest.
Womit wir beim Thema wären:
Da wir unsere
Arztadressen aus naheliegenden Gründen nicht öffentlich rausgeben, möchte ich Dich bitten, @DonQuixote (er verwaltet unsere Arztadressen) kurz mit einer
Privaten Nachricht (PN) anzuschreiben und ihm Deinen Wohnort samt Postleitzahl mitzuteilen. Er wird sich dann voraussichtlich gegen Abend bei Dir mit allen Infos melden.
Alles Gute einstweilen!
Papfl