Hallo,
ich wäre sehr dankbar für die Mitteilung der Adressen der behandelnden Ärzte in meiner Wohnortnähe (85276 Pfaffenhofen). Ich suche Hilfe für meine Freundin, die ein Alkoholproblem hat und sich zum Wochenende hin immer der Sucht hingibt. Vielleicht kann ich sie überzeugen, einen Therapieversuch mit Medikamenten zu unternehmen.
Herzlichen Dank - Raller
Adressen der behandelnden Ärzte
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Re: Adressen der behandelnden Ärzte
Hallo Raller!
Herzlich willkommen in unserem Forum
! Schön, dass Du da bist
.
Erstmal ein Riesenkompliment, dass Du Deiner Freundin helfen möchtest
. Die Mär, dass alkoholabhängige Menschen von ihrer Umwelt erst ganz fallen gelassen werden müssen, damit sie alleine wieder aus ihrer "Sucht" herausfinden, hält sich leider hartnäckig - ist aber Quatsch. Bei jeder anderen Krankheit "predigt" man immer wieder, wie wichtig die Unterstützung durch Familie und Freunde bei der Genesung sein kann, nur die "Süchtigen" sollen es bitteschön alleine schaffen.
Trotzdem können Betroffene ihre Abhängigkeit natürlich nur mit einem guten Stück Eigeninitiative und "Arbeit an sich selbst" überwinden. Du kannst Deine Freundin bei ihrem Weg aus der Abhängigkeit begleiten und unterstützen, aber gehen muss sie ihn alleine
.
Deshalb die wichtige Frage: Will SIE denn überhaupt aufhören?
Baclofen ist nämlich keine Wunderpille, die man schluckt und alles wird von alleine gut. Das Medikament kann aber die ständigen Gedanken an Alkohol und das unbändige Verlangen, das über kurz oder lang dazu führt, dass Betroffene wieder zur Flasche greifen MÜSSEN, eindämmen.
Baclofen schlägt einem das Glas also nicht aus der Hand, aber es kann Betroffenen die Entscheidungsfreiheit zurück geben: Im Idealfall MUSS man nicht mehr zwingend trinken, weil man gegen das Verlangen machtlos ist. Man KANN sich wieder frei entscheiden, ob man trinken möchte, oder ob man es lieber lässt. Stattdessen braucht es dann natürlich andere Alternativen, die einem das geben, was bislang der Alkohol geleistet hat. Belohnung, Entspannung, "Kicks", "Glücksgefühle", Hemmungslosigkeit, Ausschalten von Ängsten, etc...Alkohol kann viele Funktionen übernehmen.
Das ist dann die eigentliche "Arbeit an sich selbst", an der über kurz oder lang niemand vorbei kommt. Dafür kann Baclofen den Kopf frei machen - nicht mehr, aber auch nicht weniger
.
Aber wie gesagt: Ohne das Zutun und den eigenen Willen Deiner Freundin wird's auch mit Baclofen nicht
klappen
.
Trinkt sie "nur" an den Wochenenden, oder hat sie auch unter der Woche ab und an Craving (Trinkverlangen)? Ich frage das deswegen, weil Baclofen eigentlich erstmal nicht als Bedarfsmedikament gedacht ist. Die Idee, die hinter der Baclofen-Therapie steht, war ursprünglich
a) über die "Beruhigung" der GABA-B-Rezeptoren langfristig einen ausgeglichenen, entspannten, relaxten Zustand herzustellen, damit extreme Stress-Situationen, Spannungen, Ängste und Verstimmungen, die einen zur Flasche greifen lassen, gar nicht erst aufkommen und
b) das körperliche Verlangen nach Alkohol () einzudämmen, um die zwanghafte Komponente des abhängigen Trinkens ein Stück weit auszuschalten.
Erfahrungsgemäß ist es - zumindest in der Anfangsphase - daher wichtig, möglichst einen gleichmäßigen Baclofenspiegel über den Tag verteilt aufzubauen (z. B. mit drei bis vier Einnahmezeitpunkten im Abstand von +/- 4 Stunden) und das Medikament dabei langsam in kleinen Schritten aufzudosieren. Wie man dabei am besten vorgeht, steht im , der sich als gute Orientierungshilfe erwiesen hat bzw. in den auf die jeweilige Tablettenstärke zugeschnittenen Tabellen im Forum.
Wenn Deine Freundin also auch unter der Woche mehrmals drauf und dran ist, zur Flasche zu greifen, und es sie immense Kraft kostet, dem Alkohol zu widerstehen (Stichwort: "täglicher Kampf"), dann wäre eine Baclofen-Therapie m. E. angemessen.
Durch seine entspannende, beruhigende Wirkung könnte das Medikament vielleicht im Vorfeld dazu beitragen, dass es gar nicht erst zum Ultimo an den Wochenenden kommt. Wobei sie Baclofen dann regelmäßig (zumindest die ersten Monate täglich) einnehmen müsste.
Alternativ wäre eventuell Nalmefen (Selincro®) auch eine Option. Das käme auf einen Versuch an. Und darauf, wie "gut" das Medikament (Nebenwirkungen) vertragen wird. Nalmefen (Selincro®) wird nur nach Bedarf (also in Eurem Fall vor/an den Wochenenden) eingenommen. Und bei manchen Patienten funktioniert das auch. Sie trinken dann tatsächlich weniger.
Nalmefen ist offiziell für die Behandlung von Alkoholabhängigkeit zugelassen, Deine Freundin würde das Medikament also auf Kassenrezept bekommen. Baclofen wird in der Regel nur auf Privatrezept verschrieben, d.h., sie müsste die Tabletten selbst bezahlen. Wobei das im Vergleich zu den Alkoholkosten sicherlich kommt.
Näheres zum Thema Craving und der Wirkungsweise von Baclofen findest Du . Was die Baclofen-Therapie von der traditionellen Suchttherapie unterscheidet, wird erklärt. Ganz interessant ist auch die Erklärung, ist.
Einen ersten Überblick rund um das Medikament bietet unsere Rubrik , konkreter im und . Genaueres zur Dosierung und Therapie findest Du im oder in den auf die jeweilige Tablettenstärke zugeschnittenen hier im Forum.
Lesenswert und aufschlussreich ist auch der Artikel , den man auch finden kann.
Zu guter Letzt noch der Hinweis auf unseren , in dem Ihr alle relevanten Fernsehbeiträge zu Baclofen und vieles mehr zum Thema Abhängigkeit finden könnt.
Da wir unsere aus naheliegenden Gründen nicht öffentlich rausgeben, möchte ich Euch bitten, @DonQuixote (er verwaltet unsere Arztadressen) kurz mit einer anzuschreiben. Er wird sich dann bei Euch mit allen Infos melden.
Alles Gute einstweilen!
Papfl
Herzlich willkommen in unserem Forum
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Erstmal ein Riesenkompliment, dass Du Deiner Freundin helfen möchtest

Trotzdem können Betroffene ihre Abhängigkeit natürlich nur mit einem guten Stück Eigeninitiative und "Arbeit an sich selbst" überwinden. Du kannst Deine Freundin bei ihrem Weg aus der Abhängigkeit begleiten und unterstützen, aber gehen muss sie ihn alleine
![pardon [pardon]](https://forum-baclofen.com/images/smilies/pardon.gif)
Deshalb die wichtige Frage: Will SIE denn überhaupt aufhören?
Baclofen ist nämlich keine Wunderpille, die man schluckt und alles wird von alleine gut. Das Medikament kann aber die ständigen Gedanken an Alkohol und das unbändige Verlangen, das über kurz oder lang dazu führt, dass Betroffene wieder zur Flasche greifen MÜSSEN, eindämmen.
Baclofen schlägt einem das Glas also nicht aus der Hand, aber es kann Betroffenen die Entscheidungsfreiheit zurück geben: Im Idealfall MUSS man nicht mehr zwingend trinken, weil man gegen das Verlangen machtlos ist. Man KANN sich wieder frei entscheiden, ob man trinken möchte, oder ob man es lieber lässt. Stattdessen braucht es dann natürlich andere Alternativen, die einem das geben, was bislang der Alkohol geleistet hat. Belohnung, Entspannung, "Kicks", "Glücksgefühle", Hemmungslosigkeit, Ausschalten von Ängsten, etc...Alkohol kann viele Funktionen übernehmen.
Das ist dann die eigentliche "Arbeit an sich selbst", an der über kurz oder lang niemand vorbei kommt. Dafür kann Baclofen den Kopf frei machen - nicht mehr, aber auch nicht weniger
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Aber wie gesagt: Ohne das Zutun und den eigenen Willen Deiner Freundin wird's auch mit Baclofen nicht
klappen
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Trinkt sie "nur" an den Wochenenden, oder hat sie auch unter der Woche ab und an Craving (Trinkverlangen)? Ich frage das deswegen, weil Baclofen eigentlich erstmal nicht als Bedarfsmedikament gedacht ist. Die Idee, die hinter der Baclofen-Therapie steht, war ursprünglich
a) über die "Beruhigung" der GABA-B-Rezeptoren langfristig einen ausgeglichenen, entspannten, relaxten Zustand herzustellen, damit extreme Stress-Situationen, Spannungen, Ängste und Verstimmungen, die einen zur Flasche greifen lassen, gar nicht erst aufkommen und
b) das körperliche Verlangen nach Alkohol () einzudämmen, um die zwanghafte Komponente des abhängigen Trinkens ein Stück weit auszuschalten.
Erfahrungsgemäß ist es - zumindest in der Anfangsphase - daher wichtig, möglichst einen gleichmäßigen Baclofenspiegel über den Tag verteilt aufzubauen (z. B. mit drei bis vier Einnahmezeitpunkten im Abstand von +/- 4 Stunden) und das Medikament dabei langsam in kleinen Schritten aufzudosieren. Wie man dabei am besten vorgeht, steht im , der sich als gute Orientierungshilfe erwiesen hat bzw. in den auf die jeweilige Tablettenstärke zugeschnittenen Tabellen im Forum.
Wenn Deine Freundin also auch unter der Woche mehrmals drauf und dran ist, zur Flasche zu greifen, und es sie immense Kraft kostet, dem Alkohol zu widerstehen (Stichwort: "täglicher Kampf"), dann wäre eine Baclofen-Therapie m. E. angemessen.
Durch seine entspannende, beruhigende Wirkung könnte das Medikament vielleicht im Vorfeld dazu beitragen, dass es gar nicht erst zum Ultimo an den Wochenenden kommt. Wobei sie Baclofen dann regelmäßig (zumindest die ersten Monate täglich) einnehmen müsste.
Alternativ wäre eventuell Nalmefen (Selincro®) auch eine Option. Das käme auf einen Versuch an. Und darauf, wie "gut" das Medikament (Nebenwirkungen) vertragen wird. Nalmefen (Selincro®) wird nur nach Bedarf (also in Eurem Fall vor/an den Wochenenden) eingenommen. Und bei manchen Patienten funktioniert das auch. Sie trinken dann tatsächlich weniger.
Nalmefen ist offiziell für die Behandlung von Alkoholabhängigkeit zugelassen, Deine Freundin würde das Medikament also auf Kassenrezept bekommen. Baclofen wird in der Regel nur auf Privatrezept verschrieben, d.h., sie müsste die Tabletten selbst bezahlen. Wobei das im Vergleich zu den Alkoholkosten sicherlich kommt.
Näheres zum Thema Craving und der Wirkungsweise von Baclofen findest Du . Was die Baclofen-Therapie von der traditionellen Suchttherapie unterscheidet, wird erklärt. Ganz interessant ist auch die Erklärung, ist.
Einen ersten Überblick rund um das Medikament bietet unsere Rubrik , konkreter im und . Genaueres zur Dosierung und Therapie findest Du im oder in den auf die jeweilige Tablettenstärke zugeschnittenen hier im Forum.
Lesenswert und aufschlussreich ist auch der Artikel , den man auch finden kann.
Zu guter Letzt noch der Hinweis auf unseren , in dem Ihr alle relevanten Fernsehbeiträge zu Baclofen und vieles mehr zum Thema Abhängigkeit finden könnt.
Da wir unsere aus naheliegenden Gründen nicht öffentlich rausgeben, möchte ich Euch bitten, @DonQuixote (er verwaltet unsere Arztadressen) kurz mit einer anzuschreiben. Er wird sich dann bei Euch mit allen Infos melden.
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Papfl
„Der Horizont vieler Menschen ist wie ein Kreis mit Radius Null. Und das nennen sie dann ihren Standpunkt."
Albert Einstein (1879 - 1955)
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Re: Adressen der behandelnden Ärzte
Hallo,
herzlichen Dank für die ausführlichen und hilfreichen Informationen! Vielen Dank für Eure Zeit und Bemühungen!
Ich glaube schon, dass meine Freundin vom Alkohol wegkommen möchte, sie begründet Ihren Alkoholkonsum mit der Bekämpfung von Schlafproblemen, die von einer Depression vor vielen Jahren ausgelöst wurden. Sie kann immer nur 4 bis 5 Std. in der Nacht schlafen und ist dementsprechend tagsüber erschöpft. Diesen Zustand hält sie einige Tage ohne Alkoholkonsum durch und dann betrinkt sie sich mit 3-4 Wiskey-Cola-Büchsen und 1-2 Flaschen Prosecco um durchschlafen zu können. Eine Schlaftherapie und Versuche mit Schlaftabletten blieben ohne Erfolg. Allerdings frage ich mich, ob die Ursache für die Schlafprobleme inzwischen nicht doch der Alkohol/Alkoholentzug ist. Getrunken wird immer zum Wochenende hin als Belohnung für die überstandene Woche und um das Wochenende einzuleiten oder bereits in der 2. Wochenhälfte, wenn bis dahin etwas geleistet wurde und sie am nächsten Tag nicht so fit sein muss. In der 1. Wochenhälfte kann ich nie irgendwelche Trinkgelüste feststellen, in diesem Zeitraum gibt es keine Probleme mit der Abstinenz, so mein Eindruck. Ich werde jetzt eine PN schreiben wegen der Ärzteliste und hoffe damit einen geeigneten Arzt zu finden. Es muss jetzt dringend etwas unternommen werden. Herzlichen Dank für Eure Unterstützung!
herzlichen Dank für die ausführlichen und hilfreichen Informationen! Vielen Dank für Eure Zeit und Bemühungen!
Ich glaube schon, dass meine Freundin vom Alkohol wegkommen möchte, sie begründet Ihren Alkoholkonsum mit der Bekämpfung von Schlafproblemen, die von einer Depression vor vielen Jahren ausgelöst wurden. Sie kann immer nur 4 bis 5 Std. in der Nacht schlafen und ist dementsprechend tagsüber erschöpft. Diesen Zustand hält sie einige Tage ohne Alkoholkonsum durch und dann betrinkt sie sich mit 3-4 Wiskey-Cola-Büchsen und 1-2 Flaschen Prosecco um durchschlafen zu können. Eine Schlaftherapie und Versuche mit Schlaftabletten blieben ohne Erfolg. Allerdings frage ich mich, ob die Ursache für die Schlafprobleme inzwischen nicht doch der Alkohol/Alkoholentzug ist. Getrunken wird immer zum Wochenende hin als Belohnung für die überstandene Woche und um das Wochenende einzuleiten oder bereits in der 2. Wochenhälfte, wenn bis dahin etwas geleistet wurde und sie am nächsten Tag nicht so fit sein muss. In der 1. Wochenhälfte kann ich nie irgendwelche Trinkgelüste feststellen, in diesem Zeitraum gibt es keine Probleme mit der Abstinenz, so mein Eindruck. Ich werde jetzt eine PN schreiben wegen der Ärzteliste und hoffe damit einen geeigneten Arzt zu finden. Es muss jetzt dringend etwas unternommen werden. Herzlichen Dank für Eure Unterstützung!
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[phpBB Debug] PHP Warning: in file [ROOT]/vendor/twig/twig/lib/Twig/Extension/Core.php on line 1236: count(): Parameter must be an array or an object that implements Countable
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