GoldenTulip V : Kein Wunder....

Eigene Erfahrungsberichte zu Baclofen und Alkohol
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Re: GoldenTulip V : Kein Wunder....

Beitragvon GoldenTulip » 16. Juni 2013, 07:52

Liebe agnesl und argentina, s.o.

Danke fürs auf mich achten. Ich bin ok.

Conny
Siegreiche Krieger siegen bevor sie in den Krieg ziehen, während Verlierer erst in den Krieg ziehen und dann versuchen, zu gewinnen. Sunzi.
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Re: GoldenTulip V : Kein Wunder....

Beitragvon restless » 16. Juni 2013, 11:20

Huhu,

ich schicke Dir mal einen herzlichen Gruß! [hi_bye]

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Re: GoldenTulip V : Kein Wunder....

Beitragvon Suse » 16. Juni 2013, 15:43

shitty

Conny,

es ist halt nicht so leicht - finde es ja toll mit deiner Willenskraft und all dem---aber wie es scheint, reicht das dann doch nicht- (?)

Wieso also der Trotz gegen "Hilfsmittel"?

Warum es sich so schwer machen, wenn es doch (ein wenig) leichter ginge?

sagt Suse, die den Weg bisher auch nicht so recht findet...

alles Beste für dich!
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Plötzlich konnte ich sehen und ich war froh. Doch was ich sah, gefiel mir nicht. Ich lerne, neu zu sehen. Suse

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Re: GoldenTulip V : Kein Wunder....

Beitragvon Nr 19 » 16. Juni 2013, 20:06

GoldenTulip hat geschrieben:Und an dieser Stelle mache ich eine Unterbrechung. Ich kann schlecht reden über Dinge die ich selber nicht weiß und kann.
Ich gehe fort erstmal.
In die Dunkle Nacht der Seele.

In die Ängste. Und da möchte ich keine Begleiter. Keine Zeugen. Ixh wär gern mal allein.

Und falls wer mich braucht, bin ich da.

Conny


Hi Conny,
hoffe Du bist noch unter uns.
Du bist ja ganz schön meschugge.
Liebe Grüße
Nr 19

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Re: GoldenTulip V : Kein Wunder....

Beitragvon GoldenTulip » 16. Juni 2013, 22:09

Hi all,

wie gesagt, es geht mir gut.

@Nr 19
Freut mich, dass Du Dich so rasch durch meine 1079 Beitäge lesen konntest [biggrin]
Und herzlich willkommen hier im Forum.

LG Conny
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Re: GoldenTulip V : Kein Wunder....

Beitragvon WilloTse » 17. Juni 2013, 11:53

Liebe Conny,
GoldenTulip hat geschrieben:Die Angst hat mir Baclofen ganz gut genommen, inclusive der Angst vorm Alkohol. Es hat mich aber nicht glücklich gemacht. Kein bisschen. Auch die sieben Tage trinkfrei haben mich nicht glücklich gemacht.

Macht Alkohol Dich glücklich?
Bist Du ohne Alkohol unglücklich?
Was wäre für Dich der Unterschied zwischen "Glück" und "Zufriedenheit"?
Wie viel Alkohol brauchst Du für "Glück", wie viel für "Zufriedenheit"?

"Neulich fuhr ich in einem Schlafwagen. Unter mir lag ein Mann, der die ganze Zeit stöhnte: «Mein Gott, bin ich durstig; ich bin ja so durstig ...» So ging das die ganze Zeit. Schließlich stand ich auf, holte im Speisewagen ein Glas Wasser und brachte es dem Mann, der es dankbar annahm und in einem Zug leerte. Kaum lag ich wieder im Bett, da hörte ich wieder seine Stimme: «Mein Gott, war ich durstig, ach, wie war ich durstig ...»"
(Marco Aldinger: "Was ist die ewige Wahrheit?" "Geh weiter!")

Viele Grüße
Willo

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Re: GoldenTulip V : Kein Wunder....

Beitragvon GoldenTulip » 19. Juni 2013, 10:51

Lieber Willo,

der charmante Herr hat vergessen: "Mein Gott, wie werde ich morgen wieder durstig sein!". [biggrin]

Macht Alkohol Dich glücklich?
Bist Du ohne Alkohol unglücklich?
Was wäre für Dich der Unterschied zwischen "Glück" und "Zufriedenheit"?
Wie viel Alkohol brauchst Du für "Glück", wie viel für "Zufriedenheit"?


Ich bin grad an dem Punkt, mir vor Augen zu führen, welche meiner "Anteile" süchtig sind, ihn wofür benutzen, und woran mich das gemahnt.
Die Trunkenbolde haben auch ihre Wünsche, Ideen und Pläne. Ich muss sie anhören, um ins Gespräch zu kommen.
Wenn der Wurm das Glück empfinden zu können symbolisiert, will ich da nicht mehr drüberbügeln, und sie mit "Zufriedenheit" abspeisen. Ich möchte einen Kompromiss aushandeln, wie bei einem Staffellauf, wo mal der eine oder die andere den Stab in der Hand hält und sagt, wo es in welchem Tempo lang geht.
Ich möchte ein "Winning-Team" hervorbringen. Ich bin auf ihre Unterstützung angewiesen, sie auf meine Wertschätzung.

Es geht also nicht um die Maximalforderung Glück, oder Zufriedenheit im Sinne von "leidlos", sondern um Lebendigkeit.
Manche von meinen "Innies" blühen unter Alkohol auf, andere gehen dabei unter.

Ich werde wie ein freundlicher Herbergsvater erstmal alle anhören, und dann weiterschauen, wie das Feriencamp einen gelungenen Sommer verbringen kann.

A-Heu,

Conny
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Re: GoldenTulip V : Kein Wunder....

Beitragvon WilloTse » 19. Juni 2013, 13:07

Liebe Conny,

keine Maximalforderung Glück. Gut.
Nicht mit Zufriedenheit abspeisen. Hmm. Ich betone das so: zu-Frieden-heit. Nicht zu, nicht heit, Frieden.
Aber o.k.
Damit weiß ich immerhin, was Du nicht willst.
Und was willst Du?
Lebendigkeit? Das Annehmen und Erleben von Glück und Unglück, Freude und Leid, Aufnahme und Zurückweisung, Rückzug und Sozialkontakt?

Falls das Lebendigkeit ist, musst Du doch nur bei Unglück, Leid, Zurückweisung und Sozialkontakt die Pulle zu lassen, schon hast Du's.

Definiere bitte Deine angestrebte "Lebendigkeit".

GoldenTulip hat geschrieben:welche meiner "Anteile" süchtig sind

Dieser Ansatz ist mir mittlerweile "rotes Tuch" geworden, nachdem ich ihn sehr überzeugt selbst eine Weile probiert habe. Das muss für andere und Dich natürlich nichts heißen, wer heilt hat Recht.
Aber: in meinem heutigen Verständnis ist diese "innere Teamarbeit" nur eine Verlagerung der Verantwortlichkeit.

"Ich kann ja nix dafür, das war mein inneres Kind!".
Bläh, wenn Du mich fragst.
Ich hätte Dir aber vor einem Jahr dazu noch eine andere Antwort gegeben, also nimm' "Bläh" bitte einfach als Anregung zum Überprüfen dieser wer-bin-ich-und-wenn-ja-wie-viele-Nummer.

Und, noch eins OT, Frau Dr. Sommer: Du erfährst hier gerade sehr viel Lob und Anerkennung. Das ist schön. Verbrenne Dich nicht darin.
Bleib' Kerze.

Herzliche Grüße
Willo

(ach ja: die Texte von Aldinger haben deutlich Luft nach oben. Ich finde den Wassertrinker trotzdem nachdenkenswert)

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Re: GoldenTulip V : Kein Wunder....

Beitragvon GoldenTulip » 19. Juni 2013, 13:27

Unterschätz mich nicht willow,

ich will ins Licht. Und Da komm ich hin.
Und jetzt geh ich raus, um Geld zu verdienen.

Falls das Lebendigkeit ist, musst Du doch nur bei Unglück, Leid, Zurückweisung und Sozialkontakt die Pulle zu lassen, schon hast Du's.


Ich bin kein Freund von "nur". Es tut echt weh. Manches geht nur mit der Erlösung von Alkohol.
Und ich werde herausfinden, was dieses Erleben von meinen Eigenen trennt. Und das hol ich mir zurück.
Niemand wird mir diesen Raum mehr vorgaukeln.

Ich hole mir das zurück.
Da kannst Du Deinen Arsch drauf verwetten.

Conny
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Re: GoldenTulip V : Kein Wunder....

Beitragvon WilloTse » 19. Juni 2013, 13:37

GoldenTulip hat geschrieben:ich will ins Licht.

Draußen scheint die Sonne.

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Re: GoldenTulip V : Kein Wunder....

Beitragvon GoldenTulip » 19. Juni 2013, 21:19

und manchmal kann ich nicht atmen.
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Re: GoldenTulip V : Kein Wunder....

Beitragvon Amygdala5 » 20. Juni 2013, 08:42

Guten Morgen Conny,

dieses Phänomen der Atemlosigkeit kenne ich auch! Bei mir tritt es immer dann auf, wenn ich zu viel von mir weg an andere Menschen gegeben habe...!

Vielleicht hilft Dir momentan der Rat, den Du mir gegeben hast: Stabilisierung und Konsolidierung sowie die Alkoholzufuhr möglichst auf niedrigstem Level halten! Nur das Nötigste tun und sich selber das nicht übel nehmen!!! Seele baumeln lassen, Katze kuscheln, raus in die Natur und Nogger knabbern...

Angeregt durch die Lektüre hier im Forum denke ich inzwischen: Manchmal ist das Bedürfnis nach "Licht aus" auch eine Form der Selbstbestrafung/ Selbstverletzung! Augenblicklich kann ich dieses Bedürfnis dank Deinem Rat umkehren in kleine Formen der Selbstliebe: Lecker "Obstsalat" (Mango, Ruccula, Avocado, Ziegenkäse und Pinienkerne) herstellen und verspeisen, lange Spaziergänge und dicke, unterhaltsame Bücher... Kein Schnaps, nicht mehr als zwei Dosen Bier und abwarten, bis mir der Himmel nicht mehr auf den Kopf fällt!

Das wird schon wieder!!!

Liebe Grüße und gutes Gelingen!

Amy

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Re: GoldenTulip V : Kein Wunder....

Beitragvon WilloTse » 20. Juni 2013, 09:14

Liebe Conny,

eine Frage habe ich noch, und mir ist es mit dem, was ich Dir gestern schrieb und mit dieser Frage absolut ernst: gibt es in Deinem Leben irgendeine Tätigkeit, ein Erlebnis, eine Empfindung, irgendwas, das sich nicht durch eine Flasche "Juchhu-Brause" noch intensiver für Dich anfühlt?

Mir fällt in meinem nichts ein. Selbst nach einem wunderbaren, tiefen Zazen-Morgen fühlt sich der Samu-Vormittag in sanft angeflutetem Zustand tiefer, wärmer, intensiver, lebendiger an. (Deswegen bin ich gestern so auf Deine "Lebendigkeit" angesprungen).
Wenn ich hier und an anderen Orten lese, wie viel erfüllter, ruhiger, interessanter, intensiver undsoweiter das Leben der Leute mit baclofener oder normaler Abstinenz geworden ist, drängt sich mir leicht neidvoll die Frage auf: wie funktioniert deren Leben? Meins ist anders.
Baclofen hat mich weder zufrieden noch abstinent gemacht, zufrieden abstinent schon garnicht. Alkoholfreies Leben ist bei mir triste, langweilig, hat weniger Tiefgang und weniger Intensität. Einzig positives Adjektiv: es ist gesünder.

Ich kann's nicht ändern.

Und hier setzt meine gestrige Frage nach der Zufriedenheit an: wissend, dass es sich hierbei um einen Kompromiss handelt, da ich den vollen Preis nicht kriege (es sei denn, jemand implantiert mir die Leber von Godzilla), gebe ich mich mit vertretbarem Alkoholkonsum, vertretbarem Gesundheitsrisiko, vertretbarem Zügel straff halten und eingeschränkter Lebendigkeit insgesamt zufrieden(er)?

LG
Willo

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Re: GoldenTulip V : Kein Wunder....

Beitragvon Papfl » 20. Juni 2013, 10:15

@ Willo

Ich glaube, Deine Analyse trifft's ganz gut. Zumindest, was mich betrifft. Diese "Ultra-Glücks-Momente" fallen natürlich bei abstinenter (oder reduzierter) Lebensweise weg. Und der Gedanke, wie viel "geiler" wär's jetzt wohl in berauschtem Zustand, ist natürlich auch immer mal wieder da. Das liegt - glaube ich - einfach an den gemachten Erfahrungen, Erinnerungen unter Alk <-- meine Definition von "Suchtgedächtnis". Wird aber seltener.

Ich hab's da vielleicht auch ein Stück einfacher als viele andere hier, weil ich die Schwelle zum "glücklichen" Rausch schon überschritten habe (Stichwort: MEOS). Ich wünschte mir, ich könnte noch solche Höhenflüge erleben wie einst. Hab's x-mal ausprobiert. Es funzt nicht mehr. Mein MEOS "frisst" den "positiven" Teil des Alkohols weg, bevor dieser seine Wirkung im Hirn entfalten kann.

Deshalb habe ich mich wohl oder übel mit dem "Kompromiss" anfreunden müssen. Ein bisschen "glücklich" (oder wie Du es treffender nennst "zufrieden") sein ist besser als immer schlecht drauf. Und - so abgedroschen das klingt: Mit der Zeit "lernt" man auch dieses "beschränkte" Glück ("Zufriedenheit") zu schätzen.

Mal abgesehen davon, dass ich diesen ultimativen Kick sowieso nicht mehr erreichen kann: Die Medaille hat ja - nüchtern betrachtet - doch immer ihre beiden Seiten: Auf das "Himmel-hoch-jauchzend" folgt meist auch ein "Zu-Tode-betrübt" (wenn man nicht gerade jahrelang mit einem Spiegel von 2,9 Promille durch die Gegend rennt). Das Leid, mit dem man (nicht nur gesundheitlich) für die kurzen Höhenflüge bezahlt, wird schnell vergessen. Vom ganzen Stress (von der Logistik über die Heimlichtuerei, das Lügen, das Verletzten, die Scham- und Schuldgefühle etc.) ganz zu schweigen. Das Preis-Leistungsverhältnis eines Abhängigen ist bei näherer Betrachtung nicht gerade das beste...

Ich bin dabei, mich mit meinem Schicksal zu versöhnen. Ich war "rauschtechnisch" ganz oben - und ganz unten. Bin in Sphären eingetaucht, die "Normalos" nicht mal ansatzweise kennen. Irgendwann ist's auch mal gut. Ich nehm's als Lebensabschnitt. War durchaus eine schöne Zeit, die mich geprägt hat, und die ich nicht missen möchte. Vor mir liegt eine neue, andere. Wie "zufrieden" die wird, habe ich selbst in der Hand.

Papfl
„Der Hori­zont vie­ler Men­schen ist wie ein Kreis mit Radius Null. Und das nen­nen sie dann ihren Stand­punkt."
Albert Ein­stein (1879 - 1955)

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Re: GoldenTulip V : Kein Wunder....

Beitragvon Suse » 20. Juni 2013, 12:50

Hallo,

ich denke, diese großartige Zufriedenheit stellt sich insbesondere zu Anfang ein, die Euphorie, der Sucht ja doch trotzen zu können. Bei mir zumindest. War diese Euphoriephase vorbei, bin ich immer recht schnell wieder eingeknickt, weil dass Leben ja doch nur das Leben ist - was solls also. Und jedesmal wurde es danach schlimmer, deshalb glaube ich auch an ein Suchtgedächtnis, sei es MEOS oder was sonst. Und das obwohl ich schon manches Mal so am Boden war wie jetzt gerade. Der verbliebene Rest des gesunden Verstandes meldet sich leise zu Wort "Mensch, nun lass es doch endlich, du hast das nicht unter Kontrolle" aber der kranke Teil schreit ganz laut "Wenn du jetzt ein Glas trinkst, geht es dir besser", und setzt ganz leise hinzu "ersteinmal, hihi, denke nicht an morgen "

Und das ist es eher, weshalb ich (eigentlich) aufhören möchte - dieses Gekreische da oben ständig. Bei mir darf es dann keine Wahl mehr geben, sonst wähle ich immer falsch,

seufzt Suse
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Re: GoldenTulip V : Kein Wunder....

Beitragvon GoldenTulip » 20. Juni 2013, 12:53

gibt es in Deinem Leben irgendeine Tätigkeit, ein Erlebnis, eine Empfindung, irgendwas, das sich nicht durch eine Flasche "Juchhu-Brause" noch intensiver für Dich anfühlt?


Na dann immer mal mit der Tür ins Haus, Herr Willow-Sparrow [black_eye]

Nein. Definitiv nicht.

Ich muss da auch mich korrigieren, ich kann nicht "beschließen", kein Suchtgedächtnis zu haben. Es ist viel schlimmer. Ich habe es nicht, ich bin.

Allerdings bin ich weiterhin der Ansicht, dass ich nicht "geworfen bin von einer fremden Macht". Kapitulation kommt nicht in Frage.

Ebensowenig, wie ich mir aussuchen kann, hochsensibel zu sein oder in Deutschland zu wohnen, kann ich mir aussuchen, keine Beziehung zum Alkohol zu haben. Hab ich. Ist so.

Ich kann mir aber aussuchen, wie ich sie gestalte. Nur weil der Suchtdruck anruft, muss ich noch lange nicht den Hörer vom (analogen) Telefon abheben. Ich kann es auch klingeln lassen, weil ich Besseres zu tun habe.

Ich werde weiterhin davon "attracted" sein. Ich schlafe aber auch nicht mit jedem, der mir gefällt. Und wie es am nächsten Morgen ausschaut, ist in beiderlei Hinsicht oft mehr als unbefriedigend.

Lebendigkeit hat was mit Wahlfreiheit zu tun, und komatöses Rumtrinken erweitert die Handlungsfähigkeit nicht.
Ich glaube, der Alkohol braucht einen festen Platz in meinem Leben, wo er hingehört. Wie die Wohnungsschlüssel. Die müssen auch immer zuverlässig verfügbar sein, aber ich denke nicht 24/7 daran, ob sie da sind. Und wenn ich das Haus nicht verlassen möchte, brauche ich sie auch nicht.

Alkohol ist für mich ein Schlüssel, bestimmte Räume zu betreten. MEOS hab ich noch nicht, @papfl. Es turnt noch.

Ich weiß aber andererseits, Willo, um wieviele Erfahrungen mich der Aufenthalt in diesem Raum einerseits bereicht, andererseits ärmer gemacht hat. Vision und Hölle liegen manchmal nah beieinander. Wie ist die Bilanz? Energieverlust ist für mich das Themas. Ich darf mir überlegen, wo ich sie hinlenke. Das darf nicht in einem Mindfuck enden.

Die Nachspeise ersetzt nicht die gute Mahlzeit. Und man sollte sich überlegen, ob es klug ist, dass alles, was man anfasst, zu Gold wird.

Vielleicht reicht auch ein Ring?

Lieben Gruß
Conny
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Re: GoldenTulip V : Kein Wunder....

Beitragvon GoldenTulip » 20. Juni 2013, 13:08

Suse, Du hast dazwischen geschrieben [biggrin]

Erkläre mir, wie Freundlichleit entstehen soll, wenn Dein tiefster Wunsch Dir in Gestalt eines Feindes begegnet.
Ich rede mir seit Jahren den Mund fusselig, dass man seine Schatten integrieren kann und sollte.
Wenn dann der "Alkohol" als äußerer Feind gilt, den man bekämpfem muss, ist man zwar sehr beschäftigt, schiebt aber die Auseinandersetzung mit den Schatten nur vor sich her.

Die Kunst besteht doch nicht darin, auf Alkohol zu verzichten, sondern darin, sich mit dem zu beschäftigen, was einen in die Arme dieses Erlösungströsters getrieben hat. Reißverschlussprinzip. Wie willst Du kennenlernen, was Du brauchst, wenn Du nicht sensibel dafür wirst, was er bewirkt?!

Es wäre leichter, einen Schnitt zu machen und zu sagen: Ich bin nicht die. Das war der Alkohol. Es stimmt nur nicht. Du warst schon immer "die". Der Alkohol hat geholfen, zu überleben.

Und wenn man den Lebensretter umbringt, kann man noch lange nicht selber schwimmen.
Man säuft trotzdem ab. Darum geht's.

Das macht es so mühsam.

Conny,
die ebenlieber anderen auf dem Trapez zuschaut, statt selbst zu springen. Kann man auch was lernen.
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Re: GoldenTulip V : Kein Wunder....

Beitragvon GoldenTulip » 20. Juni 2013, 13:43

Lieber bb,

ich finde das plausibel, was Du schreibst.
Ich verstehe auch den Unterschied zwischen Dir und mir: Ich habe das Gefühl, es verbirgt sich noch eine Erkenntnis in der Trinkerei, diese Vorstellung hast Du nicht mehr.

Nicht verstanden hast Du, dass ich bewusst zulasse, meiner (alten) Wut Ausdruck zu verleihen. Ich habe Nachholbedarf. Die Kraftausdrücke sind ein Hereinholen von alten Kränkungen und meine Antwort heute darauf. Ich kann mich heute schützen, damals konnte ich es nicht.
Auf Dauer wird es dazu führen, weniger zu schlucken.
Wobei ich Dir Recht geben muss, dass es nicht ok sein mag, das auch hier auszuleben. Ganz sicher bin ich mir da aber nicht. Ist ja auch ein soziales Feld, in dem ich mich bewege und abgrenzen möchte.
Ich werde mir Mühe geben, da abzuwägen.

Lieben Gruß
Conny
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Re: GoldenTulip V : Kein Wunder....

Beitragvon GoldenTulip » 20. Juni 2013, 15:10

das ist schon ok, bb,

über das Stadium, angepisst zu sein, bin ich hinaus.
Ich brauche noch Zeit, und andere Erfahrungen. Die organisier ich mir. Danke, dass Du bei mir geblieben bist.
Das hat mir Rückhalt gegeben.

Conny
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Re: GoldenTulip V : Kein Wunder....

Beitragvon Suse » 20. Juni 2013, 16:06

Liebe Conny,

Es wäre leichter, einen Schnitt zu machen und zu sagen: Ich bin nicht die. Das war der Alkohol. Es stimmt nur nicht. Du warst schon immer "die". Der Alkohol hat geholfen, zu überleben.

du magst wohl Recht haben, ich hatte es schon an anderer Stelle geschrieben, tatsächlich suche ich oftmals den "leichteren" Weg - gerade was Süchte betrifft.
Ich kann/konnte mir aus dem Nichts eine Selbstständigkeit aufbauen, wenn ich mich zu dick fühle, esse ich anders und nehme wieder ab, es gibt 100 Beispiele, Willenskraft ist da. Nur: ich halte nicht mal eine Stunde Craving aus. Wenn ich dann welches habe, so wie heute Mittag.

Und du hast ebenfalls Recht: Die Gründe zu erforschen, ist wichtig. Nur: Ich kenne die Gründe und sehe KEINEN Weg, daran etwas zu ändern. Ich habe angefangen durch die soziale Isolation nach der ersten Schwangerschaft. Nicht, dass mein Kind Schuld hätte! Um Himmels Willen! Ich war nur zu blöd, die Kurve zu kriegen und zu akzeptieren dass sich mit Kind alles ändert. Ich war schon privilegiert, mein Studium beenden "zu dürfen". Aber danach?

Sicher kann man nun sagen, die Anlage war ja da also die Ursache steckt tiefer. Psychofritzen kommen dann mit Trinksucht im Elternhaus etc, ja, alles da gewesen. Gerade deshalb habe ich vorher nie getrunken.
Und schlimmer wurde es mit besagter Selbstständigkeit. Zunächst war das ein großes Bedürfnis für mich, zu Hause zu arbeiten und mich um meine Kinder kümmern zu können. Doch natürlich hat das die Isolation extrem verschärft. Und nun gehen die beiden so langsam ihrer Wege, ich bin nur noch die Köchin, Putze, Wäschefrau...Und das mir!

Aber jetzt ist es zu spät für einen anderen Job, der es mir ermöglicht, dieses Haus zu verlassen, ohne Einkaufen zu gehen - dafür wohnen wir auch zu ungünstig. Du siehst, sehr "weltliche" Gründe gepaart natürlich mit HSW, mangelndem Selbstwert, dem Hang zum Selbstmitleid...Kopf in den Sand stecken und stille leiden. Und ja, ich bin ziemlich passiv, penne wie Dornröschen hier herum und warte auf den "Prinzen", der mich heraus holt.

Blöd, aber derzeit ist es so. Natürlich weiß ich, wieviel anders ich sein "könnte" kann! Schon nach einem Tag ohne bin ich ein anderer Mensch. Aber die letzte Woche habe ich es so schlimm "getrieben", dass ich mich da jetzt runterschrauben muss. Und dann hoffentlich von vorne beginnen.

Tja, das war mein Senf. liebe Grüße, Suse
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