Neu im Forum: Hallo an alle von besstia

Es wird eigentlich erwartet, dass sich Mitglieder vorstellen und ihre Lebensumstände schildern, damit die anderen in Etwa wissen, mit wem sie es zu tun haben und ihm dann auch besser helfen können.
Benutzeravatar

Thread-Starter
besstia
Beiträge: 8
Registriert: 5. Juli 2016, 09:28
Mann oder Frau?: Ich bin eine FRAU

Neu im Forum: Hallo an alle von besstia

Beitragvon besstia » 5. Juli 2016, 09:50

Hallo in Runde,
die Möglichkeit sich vorzustellen nutze ich mal gleich und gern.
Ich wohne im hohen Norden und bin 39, Alleinerziehende Mutter einer 9 jährigem Tochter. Ich bin berufstätig (mal sehen wie lange noch) und habe einen anspruchsvollen Beruf, ich leite unsere Büro im Norden ( IT Unternehmen).
Lebenslang hatte ich immer wieder Depression, eher leichte, es gelang mir jedes Mal aus eigener Kraft daraus zu kommen bzw. einfach drüber zu gehen. Vor 5 Jahren dann km die Quittung, ich hatte einen fetten Burnout und einen stationären Klinikaufenthalt. Die Medikamente und Therapie halfen für eine Weile, seit 1 Jahr ist aber alles wieder nicht mehr gut.

Mit Alk habe ich mir schon immer geholfen, seit meinem 18 Lebensjahr. Drogen - Koks - spielten aber immer wieder eine Rolle. Mein Alkoholkomsum hat sich in den letzten 3 Jahren dramatisch entwickelt, ich bin auf jeden Fall eine Alkoholikerin geworden (oder war es schon früher, nur nicht wahrhaben wollen). Ich trinke jeden zweiten Tag ca. 1,5 Flaschen Wein oder 6-7 L Bier. Alkohol hilft Ängste zu überwinden, zu funktionieren, zu arbeiten...kennt Ihr ja. Inzwischen kann ich über die Menge nicht mehr frei entscheiden, über den Zeitpunkt eigentlich auch nicht. Jedesmal wenn ich Stress habe, will ich ein Bier.

Aus diesen Gründen habe ich mich für bac entschieden und werde jetzt gleich meinen ersten Anlauf starten, welches zu kriegen. Hier aufm Land gibt es nicht viele Ärtze. Ich habe gleich einen Termin bei einer Psychiaterin. Die hat Sucht leider nicht als Schwerpunkt, aber vielleicht klappts trotzdem. Drückt mir die Daumen.


Bis bald

NACHTRAG: komme gerade von dem Arzttermin: Unfassbar, ich habe Baclofen sofort bekommen ohne auch nur ein Wort zu den Gründen sagen zu müssen. Die Psychiaterin fragte mich nur "Welche Medikamente wollen Sie?". Ich dachte dann zum Teufel mit dem "Arztkoffer" und guter Vorbereitung und sagte schlicht "Baclofen 25 mg 100 Stk, ich werde auch Folgerezepte benötigen". Schwups, genickt und ausgestellt, gleich 2 x 100 Stk. Da ich zudem Ängste und Schlafstörungen habe, bat ich mir "etwas sedirendes, stimmungsaufhellendes und angslösendes" zu verschreiben. Bekam Großpackungen Trimipramin (für abends) und Citalopram (tagsüber).
Mit Bac anfangen zu können freut mich nun sehr, allerdings fand ich so eine Rezepte-Druckmaschine auch etwas seltsam. Aber ich habe jetzt Bac und kann loslegen
you can't discover new oceans unless you loose the sight of the shore.

Benutzeravatar

DonQuixote
Beiträge: 5159
Registriert: 15. Dezember 2011, 14:48
Hat sich bedankt: 713 Mal
Danksagung erhalten: 832 Mal
Mann oder Frau?: Ich bin ein MANN
Kontaktdaten:

Re: Neu im Forum: Hallo an alle von besstia

Beitragvon DonQuixote » 5. Juli 2016, 19:56

Hallo Besstia

Herzlich willkommen im Forum, Danke für Dein Vertrauen!

Ich wollte hier gerade in epischer Fasson den Inhalt unseres Arztkoffers ausbreiten, doch dann sah ich Deinen Nachtrag. Somit ist ja jetzt alles erst mal (wortwörtlich) in Sack und Tüten [smile] .

Noch etwas zu den 25 mg Tabletten. Du kennst ja bestimmt schon unsere Dosierungsempfehlungen. Je nachdem wie gut Du das Medikament (Baclofen) verträgst, wirst Du die Tabletten zumindest am Anfang vierteln müssen (Stücke zu 6,25 mg). Das geht zwar (mühsam) auch mit einem Küchenmesser (besser: Teppichmesser), am besten gelingt es jedoch mit einem sog. Tablettenteiler. Den erhältst Du für ganz wenig Geld in jeder Apotheke:

Bild

Und dann noch zu Deiner - ehm - „Rezepte-Druckmaschine“. So ein Arzt hat natürlich Vorteile, aber er sollte Dir halt auch entsprechende Anweisungen für die Anwendung der Medikamente zur Hand geben. Prinzipiell lassen sich die beiden anderen Medikamente - in vernünftigem Maße! - gut mit Baclofen kombinieren. Beachte aber, dass sie teilweise identische Unerwünschte Arzneimittelwirkungen (UAW, Nebenwirkungen) wie Baclofen haben und sich diese überschneiden und akkumulieren könnten. Das erleichtert dann natürlich nicht unbedingt die Suche nach dem „Schuldigen“.

Auch die anderen beiden Medikamente müssen eingeschlichen werden und es dauert mitunter einige Tage oder sogar Wochen, bis sie „wirken“. Sollte Dich Deine Ärztin da nicht aufgeklärt haben, dann lies halt die jeweiligen Packungsbeilagen [pardon] .

Nun denn, erst Mal ist alles in „Sack und Tüten“ und Du kannst loslegen. Ich wünsche Dir ganz viel Erfolg. Wenn es Probleme gibt, die Du zusammen mit Deiner Ärztin nicht lösen zu können glaubst, dann frag einfach hier bei uns nach.

DonQuixote

Benutzeravatar

Thread-Starter
besstia
Beiträge: 8
Registriert: 5. Juli 2016, 09:28
Mann oder Frau?: Ich bin eine FRAU

Re: Neu im Forum: Hallo an alle von besstia

Beitragvon besstia » 5. Juli 2016, 20:58

Hallo DonQuixote,

danke für die schnelle und ausführliche Antwort. Mit diesem Forum leistet Ihr eine unfassbar wichtige Hilfe.
Ich habe früher auch als " Frau vom Fach" - Juristin - in einem Forum für Harz4 mitgemacht, um den Betroffenen zu helfen mit dem Behördenquatsch zurecht zu kommen.

Zu der Ärtzin: Ich habe kaum Anleitungen bzw. Hinweis bekommen. Die Antidepressiva soll ich je eine abends, je eine morgens einnehmen (kein Einschleichen). Das werde vorerst lassen, denn: Du hast natürlich völlig Recht, das war auch mein erster Gedanke, wie soll ich die Wirkung/NW der jeweiligen Medikamente überhaupt erkennen? Das ist eine Versuchsreihe mit 4 Unbekannten, mit 3 verschiedene Pillen und mir in den Hauptrollen. Wichtig ist es mir auch herauszufinden, wieviel meiner Ängste und Schlafstörungen auf den Teufelskreis Alkohol zurück zu führen sind. Antidepressiva habe ich nämlich nur einmal und kurzweilig während der akuten Burnoutphase genommen. Ich möchte sehen, was, wo und wie sich etwas durch die Einnahme von Bac und Absage an Alk bei mir ändert. Falls Ängste dann immer noch bleiben, voila, Antidepressiva würden an Berechtigung gewinnen.

Dosierung Bac: Auch hier habe ich keine ärztliche Anleitung, muss aber auch echt nicht. Ich werde es mit Fingerspitzengefühl und Ratschlägen versuchen. Womit wir bereits bei Fragen angekommen sind:

Mein Craving Höhepunkt ist ca. 15 Uhr. Mein Schreibtisch biegt sich vor Arbeit und Kalender vor Terminen, nachmittags wird das besonders deutlich. Alle Versagensängste rennen mir mit wehendem Haar entgegen. Und da konnte/kann ich meinst nur eine Pulle oder manchmal auch eine Schneespur entgegen halten. Und dann weiter arbeiten. Die Tablette lässt sich prima in 4 Stücke teilen (und ich nehme mein geiles, schweres Japanmesser dafür doppd . Wie könnt da der Plan aussehen? Z.B. so:
1-5 Tag: 13 Uhr/16 Uhr/20 Uhr jeweils 6,5
5-10 Tag: 8/11/14/20 Uhr jeweils 6,5
ab Tag 10, die Zeiten beibehalten und jeweilige Höhe steigern, beim Cravingpeek angefangen (dritte Gabe).


Die Dosierungsempfehlung 1:1 mag ich wegen des Cravings in der Nachmittagszeit nicht übernehmen, genau da ist ja am Anfang kein Bac. vorgesehen.

Danke und bis bald
Besstia.
you can't discover new oceans unless you loose the sight of the shore.

Benutzeravatar

DonQuixote
Beiträge: 5159
Registriert: 15. Dezember 2011, 14:48
Hat sich bedankt: 713 Mal
Danksagung erhalten: 832 Mal
Mann oder Frau?: Ich bin ein MANN
Kontaktdaten:

Re: Neu im Forum: Hallo an alle von besstia

Beitragvon DonQuixote » 5. Juli 2016, 21:38

Hallo Besstia

Coole Einstellung, die anderen beiden Medikamente, wenn Dir das möglich ist, erst mal wegzulassen. Auch Baclofen alleine hat für sehr viele Patienten bereits angstlösende Eigenschaften, und wenn sich dann auch noch ein Erfolg beim Alkoholentzug einstellt, kommt Eins zum Anderen. Ja, mach das so!

Jetzt zum kniffligeren Teil, der Dosisverteilung im Tagesverlauf und das Gute dabei gleich vorab: Mache Dir in den ersten Wochen einfach mal gar keinen Kopp! Um Dich an das Medikament zu gewöhnen, nimm wie im Leitfaden vorgeschlagen das Medikament in vier Einzelgaben über den Tag verteilt:

  • Medikament: Lioresal ®, 25 mg Tabletten
  • Angenommene therapeutisch wirksame Dosis: 200 mg / Tag

Dieses Protokoll ist sehr, sehr vorsichtig langsam und versucht, Nebenwirkungen möglichst aus dem Weg zu gehen. Man kann das Tempo der Aufdosierung, wenn man das Medikament (Baclofen) gut verträgt, aber auch etwa verdoppeln.

Später dann, um z.B. Nebenwirkungen (insbesondere Müdigkeit zu den Arbeitszeiten) besser aus dem Weg zu gehen und gezielt die Cravingzeiten anzuvisieren, kann man auch gezielter vorgehen.

Für den Moment würde ich einfach mal „nach Schema F“ (siehe oben) beginnen. Wichtig: Immer genügend Tagesvorrat in Hand- oder Hosentasche und die Einnahmezeiten nicht vergessen. Die Android-App „Pills On The Go“ z.B. leistet mir da hervorragende Dienste.

DonQuixote

P.S. Ach ja, und das mit der "Notfall-Dosis" gibt's ja auch noch, aber dazu kommen wir dann später ..


Zurück zu „Mitglieder stellen sich vor“

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 4 Gäste