Ein glückliches Leben

Eigene Erfahrungsberichte zu Baclofen und Alkohol
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GoldenTulip
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Ein glückliches Leben

Beitragvon GoldenTulip » 2. Februar 2012, 10:49

Hallo alle,

Dirk schrieb.
Nur bin ich durchs Aufhören auch nicht wirklich ein glücklicher Mensch geworden.


- schon wo ich den Beitrag unterbringen möchte, war eine Frage, es geht ja nicht speziell um "Dies und Das", nicht um "Spaß" , nicht um Alkohol und nicht um Baclofen.
Vielleicht geht es aber um alles zusammen?!

Wenn ich mir selbst die Frage stelle, ob ich ein glückliches Leben führe, ob ich glücklich bin oder wann ich mich so fühle,
dann muss ich erstmal schlucken, das Hirn springt an und kramt nach Verwertbarem.

Gut gelaunt? Ja. Zufrieden? Auch. Glücklich? Hm...

Vielleicht hat jemand Lust, mitzukramen, was denn so ein "glückliches Leben" ausmacht. "Zufrieden trocken" gibt's ja auch, vielleicht können sich viele Spatzen in der Hand so formieren, dass am Himmel doch eine fliegende Taube zu sehen ist,

gespannte Grüße
Conny
Siegreiche Krieger siegen bevor sie in den Krieg ziehen, während Verlierer erst in den Krieg ziehen und dann versuchen, zu gewinnen. Sunzi.
Wenn Du nichts tun kannst, tu, was Du tun kannst. Conny.

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WilloTse
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Re: Ein glückliches Leben

Beitragvon WilloTse » 2. Februar 2012, 11:41

Spontan - Antwort:

heute Morgen Meditation, Ruhe. Einswerden. Dann sanft in den Tag gleiten, Mails von mittlerweile liebgewordenen "Fremden" im Postfach. Der Fünfjährige bringt heute eine Übernachtungsfreundin vom KiGa mit, der Dreizehnjährige geht herzklopfend mit einer (zunehmend "spezielleren") Freundin "Klamotten kaufen".

Meine Frau ist krank, aber nur so, dass sie heute nicht arbeiten geht, nichts wildes. Hier ist Leben in der Bude, aber auch Ruhe. Ich musste heute nicht durch den Bioladen hetzten, sondern konnte mir in Ruhe das Tagesfutter aussuchen.

Es hat viel, wenn nicht alles, mit zu-Frieden-heit zu tun. Nicht mit der kleinen Schwester von "beschissen", wie razow gestern schrieb (einen Literaturpreis für diesen Spruch, bitte! [lol] ), sondern mit tiefem inneren Frieden.

Glück ist Leben, wenn man's lebt.

Aber nimm' mich nicht so ernst, ich bin heute sehr dalailamaistisch 'drauf, inkl. mildem, verstehendem Dauerlächeln.

Vielleicht schreib' ich morgen schon was anderes...

LG

Willo

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Re: Ein glückliches Leben

Beitragvon WarzoEcht » 2. Februar 2012, 11:50

Gelöscht wegen Zwangsouting.
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Re: Ein glückliches Leben

Beitragvon dphn » 2. Februar 2012, 12:22

Es ist wichtig am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Das wird in den Postings hier auch deutlich. Sei es die Familie oder liebe Bekannte sowie gemeinsame Unternehmungen. Mir geht es auch besser, wenn ich mit ein paar Freunden was unternommen habe. Es spielt dabei oft gar keine Rolle, was es ist. Das kann auch gemeinsame Arbeit (Renovieren o.ä.) sein.

Der Mensch ist ein Herdentier. Das habe auch ich verstanden. Ich erzähle ja auch hier immer wieder mal was von menschlichen Grundbedürfnissen. Hier liegt mein Knackpunkt. Insbesondere gehören da solche Dinge wie Selbstwert, Anerkennung und auch Bindung dazu. Ich selbst kann diese Dinge nicht zufriedenstellend ausfüllen. Habe mein ganzes Leben lang Kontaktschwierigkeiten gehabt und war oft alleine in der Kindheit und Jugendzeit. Wirkliche Freunde gabs nicht. Ich fand irgendwann zum Alkohol und merkte direkt, dass er all diese zwischenmenschlichen Dinge ausfüllt. Und wenn du niemanden zum saufen findest, säufst du halt alleine... Der Stoff stellt keine dummen Fragen. Somit habe ich mich nie um Beziehungen, Kind und Kegel gekümmert, hatte aber auch nie wirklich das Bedürfnis. Es war einfacher für mich, den Weg des geringsten Widerstands zu gehen und so ging ich ihn eben auch. Ich kann von daher nicht auf vieles zurückblicken, was ohne Alk toll war. Der Stoff war immer dabei. Ich konnte zwar gelegentlich schonmal weniger konsumieren, Trinkpausen gabs aber nie. Das war völlig unvorstellbar und in guter Erinnerung sind leider oft die ersten Kontakte mit dem Stoff und wie geil ich das damals fand.

LG
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Re: Ein glückliches Leben

Beitragvon razow » 2. Februar 2012, 13:13

Glück ist für mich, dass ich mich mittlerweile traue, jeden meiner Gedanken zu Ende zu denken.Auch die sehr absurden, bescheidenen,unschönen. Ich blockier mein Hirn nicht mehr selbst. Hätte ich mal schon früher gewußt, wie einfach das Leben ohne meine innere "Selbstzensur" sein kann. Ich erlaube mir deshalb auch, mir sehr nahestehende Menschen nicht zu lieben,mich von Menschen fern zu halten, die auf-welche-Art-auch-immer Giftpfeile auf meine Seele schiessen. Mit dem Vertrauen in mir,zu mir, da wächst auch mein Vertrauen in andere Menschen, dass irgendwie nie da war.

Kurz:Krieg beendet.

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WarzoEcht
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Re: Ein glückliches Leben

Beitragvon WarzoEcht » 2. Februar 2012, 14:55

Gelöscht wegen Zwangsouting.
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Re: Ein glückliches Leben

Beitragvon razow » 2. Februar 2012, 17:02

@warzo

Das meinte ich mit "luftleerem Raum".Auf nichts wirklich tragendes,positives und stabiles zurückgreifen zu können. Für diese Leere war (ist) Alkohol ein hervorragender Platzhalter.Nähe,Wärme,Euphorie,er kann erst einmal ALLES!

Doch wie man an mir altem Knochen sieht, ist es wirklich niemals zu spät, sich auf den Weg zu machen. Ich kann mein Leben nicht noch einmal leben, die Chance habe ich nicht. Doch ich muß nicht ewig wie ein Kirmis-Pony meine stumpfen Runden ziehen.Auch die Leben von Nicht-Süchtigen sind ja kein permanentes high -light . Ich bin halt Alkoholiker geworden.Wieso ich und die anderen nicht, diese Frage stelle ich mir nicht mehr.Ich habe überlebt und ich habe keine Lust mehr,Russisch Roulette mit mir zu spielen.Jeder Mensch, der sich noch nicht völlig aufgegeben hat beherbergt eine Kraft in sich, die unserer menschlichen Rasse das Überleben bislang gesichert hat. Wenn es Dir/mir gelingt, diese Kraftquellen zumindest anzuzapfen, dann ist der Alkohol schon wieder ein Stück weiter weg. Schön wäre es natürlich, er wäre gedanklich überhaupt keine Option mehr. Doch diesen Grad der Freiheit habe ich auch noch nicht erreicht, doch ich bleibe dran. Da ich nicht esoterisch/gläubig veranlagt bin,habe ich nur diese eine Chance, mein Leben zu leben.( sollte es anders sein:Danke-klasse!). Erst als ich gedanklich von "meiner Erziehung/Erfahrung" loslassen konnte, tat sich ein minimaler Spalt zu einem neuen Grundgefühl auf.(ich sag ja, ich bin langsam).Und: verzeihen kann ich noch nicht, selbst wenn die Verursacher es wahrscheinlich auch nicht besser wußten und konnten.
Ich muß mir halt das tragende Gerüst, das andere in ihrer Kindheit vermittelt bekommen,langsam selber bauen und fühlen.Hinzu kommt eben, das auch das Zell-und Nervengift Spuren überall in meinem Körper hinterlassen hat.Denn wie ich unlängst wieder las (im Zusammenhang mit Herzinfarkt und vorheriger (!!!!) Depression, sind alle Körperzellen merkfähiger, als wir bislang annahmen....
Und es reicht schon aus, mich an meine letzten Jahre des Trinkens ehrlich zu erinnern, um Lebensfreude über heute aufkommen zu lassen ! (nein,bei mir im realen Leben läuft weder in meiner Ehe,noch mit meinen Kindern alles rund.Ich sitze sicherlich nicht auf einer Insel der Seeligen!). Die Zeit, als gelegentliches Trinken mich übermütig,euphorisch und froh machte, die sind bei ehrlicher Bestandsaufnahme einfachunwiderbringlich vorbei.Es gibt auch Lebensabschnitte, die enden unwiderruflich, ob`s mir nun in den Kram gepasst hat oder nicht.

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Re: Ein glückliches Leben

Beitragvon WarzoEcht » 2. Februar 2012, 17:56

Gelöscht wegen Zwangsouting.
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Re: Ein glückliches Leben

Beitragvon argentina » 2. Februar 2012, 18:12

Ich bin am glücklichsten wenn ich grundlos glücklich bin! Alles andere, ein tolles Geschenk oder Anschaffung, frisch verliebt, eine Reise, etc. sind für mich Glücksauslöser, die mich natürlich auch glücklich machen, aber es ist nicht das selbe. Ich bin oft grundlos glücklich, genauso oft grundlos unglücklich. Dieser Glückszustand kommt dann einfach aus dem Inneren heraus, warum und wieso weiß ich nicht,halt grundlos, aber es ist das schönste was ich kenne.

Lg Argentina

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Ginger
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Re: Ein glückliches Leben

Beitragvon Ginger » 2. Februar 2012, 18:18

GoldenTulip hat geschrieben:Gut gelaunt? Ja. Zufrieden? Auch. Glücklich? Hm...


Ist doch beneidenswert!
Mich erstaunt, dass auch hier "glücklich sein" als erstrebenswerter Dauerzustand geschätzt wird (oder ich irre mich ?). Leben davon auch nicht viele Psychologen und sonstige Spezialisten, die dies ermöglichen sollen dank ihrer Therapie?

"Glücklich sein" das sind für mich persönlich Momente. Wie es z.B. Warzo beschrieb.

Ich erinnere mich, dass das ZEIT-Magazin (vor ca. 20 Jahren) mal eine Umfrage druckte, Thema war ungefähr: "welche Menschen sind an welchem Ort der Welt am glücklichsten" ?
Weiss nicht mehr, wo die leben (in jedem Fall fernab von hier, jedenfalls ein sehr armes Gebiet der Welt), aber die Definition von "glücklich sein" machte wohl das Ergebnis.
Bin ich glücklich? Was ist glücklich?
Ich bin sehr zufrieden - und möchte dies auch nicht für eine wie auch immer geartete Glückssuche aufs Spiel setzen.
Denke ich hier zu undifferenziert?
Na, damit muß ich wohl leben. Hauptsache zufrieden [smile]

Heute war ich kurz glücklich. Als ich vom Wind schon angefressen im meine warme Wohnung kam. Kurz. Jetzt isses schon wieder Normalität - jage ich dem nächsten Glückserlebnis schon hinterher? Ein Anfluten oder so etwas?
Ja. Das ist es. Das anfluten. Der Rausch ist kurz, der Wahn ist lang - oder wie war das nochmal? Conny hilf [twiddle]

Herzlichst
Ginger (heute einen Clown gegessen)
Der Prophet (Frieden und Segen Allahs seien auf ihm) sagte: „Die Frau ist Aura, und wenn sie das Haus verlässt, macht sich der Shaitan Hoffnungen (sie irrezuführen). Nirgends ist sie Allah näher als in ihrem Haus.“ (Berichtet von Ibn Hibban und Ibn Khuzaima; von al-Albani in as-Silsila as-Sahiha, Nr. 2688 als sahih eingestuft.)

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Re: Ein glückliches Leben

Beitragvon argentina » 2. Februar 2012, 19:10

@ Ginger,
Man sagt generell das Menschen in armen Länder „glücklicher“ leben. Ich selbst sehe das zum Teil hier in Argentinien. Manche Menschen leben hier echt in erbärmlichen Verhältnissen, vor allem die die auf dem Land leben, aber sie lachen und feiern wann immer sie können! Ich glaube das liegt daran das sie nichts anderes kennen. Die haben halt kein Strom, kein fliessendes Wasser, reiten zum Supermarkt ( falls es einen gibt) oder fahren mit der Kutsche. Bringe diese Menschen mal nach Buenos Aires und sie halten es keinen Tag aus! Kulturschock total, da lieber wieder zurück in ihre Lehmhütte!

Es ist oft der Reizüberfluss der uns nicht mehr glücklich sein lässt oder das man verlernt sich über die kleinen Dinge im Leben zu freuen ( so wie deine warme Wohnung) - andere wären wahrscheinlich schon über eine kalte Wohnung erfreut, hauptsache ein Dach über den Kopf!! [smile]

Ich bin übrigens nicht auf einen dauerhaften Glückszustand aus, den gibt es meiner Meinung auch nicht. Glücksmomente sind halt kurz, aber muss sie wahrnehmen.

Lg Argentina [hi_bye]

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Re: Ein glückliches Leben

Beitragvon GoldenTulip » 2. Februar 2012, 19:21

@Ginger @all

Glücklichsein als Dauerzustand würde ich per se als Wahn bezeichnen , ich hoffe, nicht gerade darin als Expertin angesehen zu werden [biggrin], (jedenfalls vor einer Erleuchtung, da halte ich es durchaus für möglich)

Das rauschhafte, bacchantische (Bacchus- der Gott des Weines und des Rausches in der griechischen Mythologie) hat für mich etwas von glückhaften Momenten, ein zeitloses im Hier und Jetzt sein; wie ich schon schrieb, Alkohol ist (ungesunde) Meditation für Faule.
Ich bitte die ehemalige Koma-Trink-Erfahrenen etwas um Nachsicht, ich will nichts verharmlosen, kenne den Mechanismus von meinen Vodka-Ausflügen selbst und diese Abwärtssprirale meine ich nicht- ich rede vom Flow nach 1 Flasche Sekt, ok?!

Deepak Chopra, Evelin Silvers (sehr interessant, Auszug kann man hier lesen: http://www.myspace.com/gedankendoping/blog/434809097) haben über meditative und autosuggestive Methoden berichtet, mit denen Suchtbehandlung (inclusive Löschen der Informationen auf Zellebene (was als Suchtgedächtnis überall rumgeistert) erfolgreich möglich war.

Was Baclofen also im Gaba-System auslöst, ist mit Kenntnis und Übung prinzipiell auch von jedem selbst zu bewerkstelligen.
Wenn man die Zeit und die Motivation dazu hat bzw. sich nimmt.

Glück im Leben bedeutet für mich, diese Möglichkeiten, diesen Ausweg aus dem Hamsterrad kennengelernt haben zu dürfen. Glück bedeutet mir, meine Eltern gehabt zu haben, die mir neben viel Mist auch unendlich viel Gutes vermittelt haben. Glück hatte ich mit meinem Zusammenbruch (Wehe das verwechselt jemand mit "Kapitulation") Mitte letzten Jahres und Bac, usw. usf.

Ich merke, dass sich Glück und Dankbarkeit hier vermischen. Der Schleier, der vor der Realität lag, ist fort, Leben in Echtzeit, Zuversicht ins Gelingen des eigenen Lebens (und Sterbens, nochmal ein eigenes Thema).

Glück hat man, Glücklichsein kann man lernen, ein glücklicher Mensch ist ein dankbarer Mensch und ein geglücktes Leben besteht aus zig Momenten, in denen man sich bewusst ist, dass es immer auch der letzte Moment sein kann.

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Re: Ein glückliches Leben

Beitragvon dphn » 2. Februar 2012, 21:52

@argentina
Du erreichst auch durch Belohnungen wie Geschenke oder was schönes für die Wohnung, etc. eine Endorphinausschüttung. Du erfährst eine kurze Befriedigung, aber sie vergeht auch wieder. Im Grunde genommen passiert im Gehirn dasselbe, wie dir auch das Suchtmittel gibt, nur dass du davon keine Abhängigkeitssymptome entwickelst. Aber auch die gibt es. Es gibt in der Tat spielsüchtige und kaufsüchtige Menschen. Letztere hängen mit ihren zittrigen Pfoten bei ebay und.... 1-2-3-MEINS!!! Es ist der Moment, das Glücksgefühl, wie es der Rauschtrinker kennt. Das funktioniert auch bei uns, nur ist nicht jeder Mensch für jede Sucht gleich anfällig. Spielen interessiert mich jetzt z.B. nicht die Bohne. Generell sind Suchtmittel aber austauschbar und Sucht entsteht durch erlerntes Verhalten. Je nachdem auf was du halt so anspringst.
Ich habe auch ein paar Jahre gekifft, aber nie mit der Regelmäßigkeit, wie ich getrunken habe. Ich fand das hin und wieder geil, sich mal so ne Direktdröhnung reinzuhauen. Hab das auch gelegentlich noch alleine gemacht und hab von heute auf morgen beschlossen, es sein zu lassen. Ich wollte einfach nicht mehr und das Zeug interessiert mich heute absolut nicht mehr, wobei ich trotzdem nicht ausschließe, es nochmal zu tun. Ich konnte damit umgehen und wenns zu heftig knallte, reichte es auch mal wieder. So ein "Erlebnis" war es für mich einfach nicht. Es war nicht meine Droge.

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Re: Ein glückliches Leben

Beitragvon GoldenTulip » 2. Februar 2012, 21:57

"Glück ist für mich, dass ich mich mittlerweile traue, jeden meiner Gedanken zu Ende zu denken.Auch die sehr absurden, bescheidenen,unschönen. Ich blockier mein Hirn nicht mehr selbst. Hätte ich mal schon früher gewußt, wie einfach das Leben ohne meine innere "Selbstzensur" sein kann. "

Da geb ich Dir eine Blanco-Unterschrift. Ich lese auch in den AA-Foren, das Ringen um Verständnis ist ja wirklich kein anderes. Die "ideologischen" Abtrennungen sind künstlich.

Wenn ein negativ besetztes Gefühl aufblitzt, Eifersucht, Neid, Ärger, Rückzugskommando (Selbstschutz), dann kann ich das inzwischen registrieren, ohne mich zu bewerten. Aber ich merke es sofort; das war was ich mit Echtzeit meinte. Es staut sich nichts mehr auf, was ich mühsam wieder niedertrinken müsste. Ich packe den Stier bei den Hörnern, frage ihn ins Gesicht, was er will und lasse meine Unsicherheiten zu.

Weiß nicht, wie meinst Du das, ich fühle mich jetzt so-und-so. Sag was, antworte, wenn Dir was an mir liegt.
Open end. Ende von diesem unsäglichen Kontrollzwang, sich unberührbar zu machen. Craving ist ein Seismograph für Bedürfnisse, Angst der Seismograph für die Risse im Selbst. Ich kann es nicht besser ausdrücken.

Alles angucken und in der Spur bleiben, nein auf dem Weg

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Re: Ein glückliches Leben

Beitragvon Ginger » 2. Februar 2012, 22:00

argentina hat geschrieben:
Es ist oft der Reizüberfluss der uns nicht mehr glücklich sein lässt oder das man verlernt sich über die kleinen Dinge im Leben zu freuen ( so wie deine warme Wohnung) - andere wären wahrscheinlich schon über eine kalte Wohnung erfreut, hauptsache ein Dach über den Kopf!! [smile]

Ich bin übrigens nicht auf einen dauerhaften Glückszustand aus, den gibt es meiner Meinung auch nicht. Glücksmomente sind halt kurz, aber muss sie wahrnehmen.


Hallo Argentina,

schöne Beispiele, diese deine Erfahrungen/Beobachtungen aus Südamerika.
Ich schätze mal, die Themen "Depressionen" und "Einsamkeit" sind bei diesen Menschen auch kaum ein Thema.
Hier kenne ich etliche Menschen, die sich für priviligiert halten. Sind sie auch - doch Einsamkeit ist dort nicht selten ein raumgreifendes Thema. Es wird nicht so deutlich angesprochen, aber es ist da. Der Preis der Freiheit.. gerade fällt mir ein, dass das auch die Leute sind, die noch mit über 50 ganz alleine "ihr Glück, auf das sie doch einen Anspruch haben" mit allen möglichen Mitteln suchen, seis Psychoanalyse oder Schamanen-Trommeln.

Die Berichterstattung hierzulande ist auch demensprechend - man bekommt den Eindruck, ausser hier bei uns Westlern sei alles schlecht, arm, leidend. Ist es mancherorten natürlich wohl *auch*.
Ich bekam mal ein "aha" Erlebnis im Gespräch mit einer mulimischen Frau. Diese Frauen hielt ich bis zu dem Zeitpunkt für arme Opfer - doch diese hier zeigte mir auch die andere Seite. Sie lachte gerne und mit den Augen tat sie das auch meistens. Sie war auch stolz, Muslima zu sein. Nicht, dass ich mit ihr tauschen möchte, aber sie hat mir den letzten Blickwinkel frei gemacht dafür, dass nicht ich in meiner Welt das Non plus Ultra darstellte.



GoldenTulip hat geschrieben:@Ginger @all

Glück hat man, Glücklichsein kann man lernen, ein glücklicher Mensch ist ein dankbarer Mensch und ein geglücktes Leben besteht aus zig Momenten, in denen man sich bewusst ist, dass es immer auch der letzte Moment sein kann


Einsame Klasse
Du schreibst einfach immer wieder druckreife Perlen.

LG Ginger

ps
Deepak Chopra hab ich ausführlich gelesen, als ich noch Ayurveda-Anhängerin war. Ich fand ihn ganz kurze Zeit gut, dann langweilte er mich aber doch.
Der Prophet (Frieden und Segen Allahs seien auf ihm) sagte: „Die Frau ist Aura, und wenn sie das Haus verlässt, macht sich der Shaitan Hoffnungen (sie irrezuführen). Nirgends ist sie Allah näher als in ihrem Haus.“ (Berichtet von Ibn Hibban und Ibn Khuzaima; von al-Albani in as-Silsila as-Sahiha, Nr. 2688 als sahih eingestuft.)

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Re: Ein glückliches Leben

Beitragvon GoldenTulip » 2. Februar 2012, 22:29

Liebe Ginger,

OT?

meine Aufgabe und Erlösung besteht darin, das druckreife Leben mit gelebtem Leben zu erfüllen.
So let's get down to some serious studies.
Ich werde in der Meditation mein höheres Selbst, den Urgrund menschlicher Sehnsüchte, meinen unverbrüchlichen Optimismus, mein Mitgefühl, mein Herz und meinen Verstand mit meinem unvollkommenem, suboptimalem, trunksüchtigem und todgeweihtem Ich vereinen.

Ich muss "nur noch" den "leichten" Weg verlassen, razow hat gut den inneren Wandel beschrieben.
Ich will nicht mehr zu bequem zum Meditieren sein, es soll das erste sein, womit ich den Tag beginne.
Warum das manchmal so schwer umzusetzen ist, weiß ich noch nicht.

Ich habe inzwischen kennengelernt, wie schön sich Klarheit anfühlt. Ein Wechsel in den Raum von beduselt fühlte sich nicht wünschenswert an.

Da hat die Gewohnheit ein Wort mitzureden gehabt. Ich fühlte mich so wohl im Zustand von Klarheit, dass ich darauf was trinken wollte. Argentina kann ein Lied davon singen...

Ob man diesem Seelenzustand mit "Sauf-doch-einfach-weiter" gerecht wird?

Es fühlt sich nicht so an,

Conny
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Re: Ein glückliches Leben

Beitragvon Ginger » 2. Februar 2012, 23:11

GoldenTulip hat geschrieben:Ich habe inzwischen kennengelernt, wie schön sich Klarheit anfühlt. Ein Wechsel in den Raum von beduselt fühlte sich nicht wünschenswert an.

Da hat die Gewohnheit ein Wort mitzureden gehabt. Ich fühlte mich so wohl im Zustand von Klarheit, dass ich darauf was trinken wollte. Argentina kann ein Lied davon singen...


DAS kenn ich zur Genüge. Sucht- Falle?

Ich halte manchmal so viel Klarheit aber auch einfach nicht aus.. doch... das stimmt auch nicht ganz, habs ja lange ausgehalten und es ging mir gut damit.

Ein Koan ?
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Re: Ein glückliches Leben

Beitragvon GoldenTulip » 2. Februar 2012, 23:22

ja, Ginger, das ist ein Koan,

das Streben und Kleben
das Suchen und Verwerfen
die Lust und der Schmerz,
das bewusst sein um die Sterblichkeit,
da ist man echt gefordert,
kann nur jede/r selbst eine Antwort finden.

Mit Freunden ist es leichter,
aber letztlich antwortet nur das Leben selbst

eine nichtsdestotrotz wohlgemute

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Re: Ein glückliches Leben

Beitragvon chrisi1966 » 2. Februar 2012, 23:32

Muß auch mal schnell was erzählen zu dem Thema, mag zwar banal sein,
aber ich hatte letzte Woche ein tolles, für mich glückliches Erlebnis.

Ich wollte sehr gerne mit einer guten Freundin auf ein Konzert gehen, eine Cover Band von Eagles, aber sie konnte es sich nicht leisten und wollte auch nicht , das ich sie einlade.
Ich nahm ihr das Versprechen ab, wenn ich eine Karte gewinne, muß sie mit gehen :-)
Es gab fünf Karten zu gewinnen, und ich gewann eine davon , jeep.

Und so ging sie mit mir, weil sie ja nun nichts bezahlen mußte [smile] Es war ein super toller Abend.

Schön , ne ?
[hi_bye] Chrisi [hi_bye]

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Re: Ein glückliches Leben

Beitragvon GoldenTulip » 2. Februar 2012, 23:53

jau, chrisi, man muss nicht alles alleine machen, dafür hat der liebe Gott das Universum erfunden.
das ist schön [smile]
Conny
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